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»Ich unterrichte immer noch gern«

Seit einem Vierteljahrhundert ist Veronika Rosenbohm Schulleiterin

Brackwede (oh). Was haben Veronika Rosenbohm, Direktorin der Gesamtschule Brackwede, und Schulministerin Barbara Sommer gemeinsam? Beide wurden im Alter von 34 Jahren Schulleiterinnen. Veronika Rosenbohm übernahm vor 25 Jahren diese Funktion, die Schulministerin muss auf ihr Jubiläum allerdings noch ein Jahr warten.

»Eine besondere Ehrung ist für einen solchen Anlass nicht vorgesehen«, sagt Veronika Rosenbohm. Das erwarte sie auch nicht. »Denn ich gehe jeden Tag sehr gern zur Schule und versuche nicht zu klagen, sondern stelle fest: So ist es - wie können wir Positives daraus machen.«
Dass diese Liebe zum Beruf von »ihren« derzeit 855 Gesamtschülern in Quelle und den 70 Lehrer-Kollegen verstanden wird und positive Reaktionen zeigt, beweist das eine oder andere »Geschenk« in ihrem Direktorinnen-Zimmer.
Der berufliche Werdegang der gebürtigen Bielefelderin, die am Bavink-Gymnasium (heute Schule am Waldhof) Abitur machte, ist facettenreich. Nach dem Studium der Fächer Mathematik und Geschichte an der Pädagogischen Hochschule war Veronika Rosenbohm seit 1970 Lehrerin an einer Hauptschule in Gütersloh. Von dort wechselte sie 1975 zur Laborschule, deren stellvertretende Schulleiterin sie 1977 wurde.
Den Schritt weg von der »exotischen Blüte Laborschule mit ihren vielen Akademikerkindern wieder zurück zur Basis« vollzog Veronika Rosenbohm am 1. November 1981: Sie wurde Rektorin der Hauptschule Gellershagen und damit eine der jüngsten Schulleiterinnen in Nordrhein-Westfalen.
Weitere drei Jahre - von 1985 bis 1988 - war sie Rektorin der Wichernschule, einer Hauptschule in Bielefeld. Eine große Herausforderung schloss sich für sie am 1. August 1988 an: Sie wurde Gründungsdirektorin der Gesamtschule Brackwede in Quelle. »Das war schon eine Besonderheit, eine Hauptschullehrerin als Leiterin einer Gesamtschule.«
Veronika Rosenbohm ist für noch eine Besonderheit gut. Parallel zu ihrer Schulleiterfunktion ist sie auch als Klassenlehrerin der 7 c im Einsatz. Sie unterrichtet zwölf Wochenstunden. »Das gibt's in ganz Nordrhein-Westfalen wohl nicht noch einmal«, meint sie. Warum sie das tut? Erstens unterrichte sie gern. Und zweitens habe sie gegenüber den Kollegen eine andere Autorität, da sie sich auch mit dem pädagogischen Alltag auseinandersetzen müsse.

Artikel vom 01.11.2006