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»Humor als kultureller Sonderposten«

Börchers und Flottmann: Kulturtage finden mit Kabarett-Programm ein klassisches Ende

Steinhagen-Amshausen (ka). »Schwimmt die Kuh im Pulverbach, liegt der Ort vor Lachen flach«, reimen die Kabarettisten Ingo Börchers und seine Partnerin Daniela Brune als Horst und Hilde Brunswick.

Zuvor zitierten sie von der Homepage Steinhagens über die geografische Lage: »Seine nach Süden sich öffnende Landschaft schmückt sich mit dem Vorzug, in eine Ebene überzugehen, die durch kleinere Waldflächen in reizvoller Weise gegliedert wird.« Sie finden es trotzdem schön hier. Auch dem Publikum gefällt es. Die Aula in der Grundschule Amshausen ist mit 120 Sitzplätzen ausverkauft. Wie schon seit etlichen Jahren enden die Steinhagener Kulturtage mit dem Klassikerprogramm »Kabarett«. Neben den »Begnadigten Körpern« Horst und Hilde Brunswick bestreitet der Bielefelder Kabarettist Heinz Flottmann das Programm.
Flottmann ist bekennender »Ost-West-Fale« und hat Mut zur Stille im Gespräch. Wie Ostwestfalen nun mal sind: ihr Lächeln spärlich, ihre Antworten knapp. Doch als Orientale unter den Westfalen sucht er den Kontakt zwischen Bühne und Publikum. Wie? Mit Singen. Er arbeite auf subenergetischem Weg mit der Stimme, erläutert Flottmann dem Publikum. Und die Steinhagener singen mit. Aus Wham's »Last Christmas« machen sie diese, nächste und übernächste Weihnacht. Ein Lied in der Endlosschleife. Das ist Humor als kultureller Sonderposten.
Ganz anders dagegen der Humor von Horst und Hilde Brunswick alias Ingo Börchers und Daniela Brune. Bei ihnen geht es Schlag auf Schlag, wechseln sich Akrobatik, Slapstick und Comedy ab: »Heute ist morgen schon gestern. Warte mal schnell. Beeil dich mal langsam.« Sie wissen: »Nicht das Erreichte zählt, sondern das Erzählte reicht.« Wenn man Bildung vortäuschen könne, sei das die halbe Miete. Irgendwo in Steinhagen hätten sie auf einem Schild gelesen: »Würdest du hier wohnen, wärst du jetzt Zuhause.« Da soll ihnen noch mal einer sagen, Ostwestfalen hätten keinen Humor.
Kerstin Senf und Kirsten Moritz lachen. Ihnen gefällt der Wortwitz. Die beiden Frauen erzählen, dass sie aus Bielefeld angereist seien, den Weg aber trotzdem gefunden hätten. Sie lachen über sich selbst. Das ist auch Humor. Unter den Zuschauern ist auch Bürgermeister Klaus Besser. Der bedankt sich beim Arbeitskreis Kulturtage für die Erarbeitung des diesjährigen Programms. Erich Wehmeier als Vertreter des Arbeitskreises ist zufrieden mit den Kulturtagen 2007. Wenn man sich auch bei der einen oder anderen Veranstaltung mehr Zuschauer gewünscht hätte.

Artikel vom 30.10.2006