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Hausaufgaben für NRW-Schulministerin

Barbara Sommer spricht auf Einladung der CDU Werther und Dornberg über das Schulgesetz

Werther/Dornberg (dh). Die NRW-Schulministerin will ihre Hausaufgaben machen. Weil Barbara Sommer (CDU) gestern zum Informations- und Diskussionsnachmittag wegen eines Staus eine halbe Stunde zu spät kam, beantwortet sie offen gebliebene Fragen schriftlich. Auf Einladung der CDU Werther und Dornberg war sie im »Kreuzkrug« zu Gast.

Nur 50 Meter hinter der Grenze zu Isingdorf erläuterte die Bielefelderin vor etwa 40 Zuhörern die Themen, die auch Werther in Zukunft unmittelbar betreffen werden. »Welche Auswirkungen hat das neue Schulgesetz in NRW für unsere Kinder?« - angesichts der Schulstruktur in Werther und Dornberg standen die Grundschulen und der Übergang zu weiterführenden Schulen im Mittelpunkt ihrer Ausführungen.
»Bildungspolitik geht alle an!«, stellte die Schulministerin klar und betonte, dass sich Nordrhein-Westfalen zu einer Wende bezüglich Schule entschließen müsse. Tragende Säulen dieser Veränderungen seien mehr Leistung und mehr Wettbewerb oder auch mehr Eigenverantwortung für die Schulen, betonte sie.
Etwa 30 Punkte des Schulgesetzes hat die neue Landesregierung überarbeitet, darunter den Bereich der individuellen Förderung: »Ein Kind ist eine Persönlichkeit und hat ein Recht darauf, seine Stärken zu zeigen«, betonte Barbara Sommer. Deswegen dürfe die Gesellschaft nicht nur auf die Noten in Fächern wie Mathematik oder Fremdsprachen schauen. »Wir müssen das Kind als Gesamt-Persönlichkeit sehen, und dazu gehören auch das Arbeits- und Sozialverhalten«, nahm sie Bezug auf die so genannten Kopfnoten, die demnächst auf nordrhein-westfälischen Zeugnissen wieder Einzug halten werden.
Zur individuellen Förderung gehören aus Sicht der Schulministerin auch eine verbesserte Diagnosefähigkeit der Lehrer, gute Deutschkenntnisse der Schüler vom ersten Schultag an sowie die Berücksichtigung von besonders begabten Kindern. »Ich habe kein Problem damit, wenn ein mathematisch begabtes Kind beispielsweise nur in diesem Fach zwei Klassen überspringt«, erklärte Barbara Sommer.
Kritik gab es allerdings aus der Praxis: Die Schulleiterin der Grundschule Dornberg beklagte, dass die Grundschulzeit oft zu kurz sei für eine individuelle Förderung. »Ich bin nicht abgeneigt, die Grundschulzeit um zwei Jahre zu verlängern«, sagte Barbara Sommer. »Doch dann steigen mir die Kommunen aufs Dach, weil ihre Grundschulen zu klein werden.« Sorge bereitete den Zuhörern auch die Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur. »Was passiert mit dem Doppeljahrgang?«, fragte eine Mutter und erwischte einen »wunden Punkt«: »Das ist für uns ein großes Problem«, räumte Barbara Sommer ein und erläuterte, dass die Landesregierung alles in die Wege leite, um mehr Ausbildungsplätze zu schaffen.
Da ihr Weg sie nach nur einer Stunde weiter zur Universität Bielefeld führte, versprach die Ministerin offen gebliebene Fragen schriftlich zu beantworten. Nicht wenige Hausaufgaben.

Artikel vom 28.10.2006