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Schnelle Schnitte, rasende Bilder

»Police«-Drummer Copeland hat aus alten Aufnahmen Film gemacht


Berlin (dpa). Es war ein Leben wie auf einem schneller und schneller rotierenden Karussell: Kreischende Groupies, immer größere Konzerthallen, zunehmender Tourneestress und mittendrin Gordon Sumner alias »Sting«, Andy Summers und Stewart Copeland, die knapp ein Jahrzehnt lang »The Police« waren. Mit schnellen Schnitten und rasenden Bildern zeigt der Police-Begründer Copeland den Glamour und Hype dieser Ära in seinem Filmporträt der berühmten britischen Band. Am Dienstagabend stellte der 54-Jährige den Dokumentarfilm »Everyone Stares: The Police Inside Out« in Berlin vor.
Das Publikum der Deutschland-Premiere im Kino Babylon, darunter viele mit ihren Helden ergraute Police-Fans, nahm das Werk mit großem Beifall auf. Copeland hatte die Aufnahmen damals mit einer Super-8-Kamera gemacht und bei der Zusammenstellung des 75-minütigen Werks selbst Regie geführt. Es wird hier zu Lande in Programmkinos gezeigt.
1978, kurz nach Gründung der New-Wave-Band, legte sich Police- Drummer Copeland die Super-8 zu. Der damals 26-Jährige filmte gnadenlos alles ab - The Police auf endlosen amerikanischen Highways, beim Autogrammgeben, Sänger Sting beim Rasieren, Motels und Toiletten. Der Zuschauer begleitet die Band bei Proben, beim Herumblödeln, bei den Studioaufnahmen 1980 für das Album »Zenyatta Mondatta« in Holland, bahnt sich mit ihnen einen Weg durch johlende Fans und erlebt einen völlig verkaterten Sting. Die jungen Musiker sind gerade in den frühen Szenen sichtlich überrascht vom eigenen Erfolg. Alles wird eingerahmt von Songs wie »Roxanne« und »So Lonely«. Das Ende von Police ist im Film theatralisch inszeniert - 1984 in Paris.
Nach dem Aus der Band habe er die Kamera und die Filme vergessen, erzählte Copeland. Er hatte eine neue Karriere als Filmmusik-Komponist gestartet. Irgendwann habe er die alten Aufnahmen wiedergefunden und beschlossen, diesen Film zu drehen.

Artikel vom 26.10.2006