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Brillant an Akkordeon und der Balalaika

15 junge Musiker der Moskauer Wohltätigkeitsstiftung »Neue Namen« gastieren in Senne

Von Gustav-Adolf Lent (Text und Foto)
Senne (gal). 15 junge russische Musiker, die von der Moskauer Wohltätigkeitsstiftung »Neue Namen« gefördert werden, machten ihrem Namen »Elite-Künstler« beim Konzert des Senner Kulturkreises im vollbesetzten Forum der Realschule alle Ehre. Mit großen Ovationen wurden die künstlerischen Leistungen der sympathischen Musiker vom erwartungsfrohen Publikum bedacht.

Ermöglicht wurde dieses außergewöhnliche Konzert durch die Zusammenarbeit des Kulturkreises mit dem Gütersloher Forum Russische Kultur, das die Künstler - alle mehrfache Preisträger hochkarätiger europäischer Musikwettbewerbe - schon zum neunten Mal in die Region eingeladen hat.
Nach dem Anzünden einer Freundschaftskerze gab Iwetta Woronowa, Präsidentin der russischen Stiftung, in bewegenden Worten ihrer Freude und Hoffnung Ausdruck, dass die Freundschaftsbande zwischen den Völkern durch gemeinsames Musizieren vertieft werden können. Des Weiteren lobte sie die erfolgreiche Partnerschaft mit dem »Bielefelder Orchester der Jungen Sinfoniker«, die für Oktober des kommenden Jahres 20 russische Musiker zu gemeinsamen Konzerten in Gütersloh eingeladen haben.
Den Klassik-Teil des Programms begann das Trio »Neue Namen« mit einigen Sätzen aus Trio Nr.3 von Ludwig van Beethoven und Trio d-moll von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Leider kam es anschließend durch einige nicht erklärte Änderungen im Programm zu Irritationen - nach der Pause wurden diese durch die Erläuterungen einer Dolmetscherin jedoch behoben.
In der Ballade Nr.1 von Frederic Chopin brillierte Jewgeni Baturin (Klavier), während Xenia Kudria mit pianistischer Bravour in der »Etüde f-moll« von Franz Liszt glänzte. Die virtuose Beherrschung ihrer Klarinetten demonstrierten Artur Naziullin und Dimitri Rybalko in berühmten Violintranskriptionen von Camille Saint-Saens und Pablo de Sarasate. Die beiden Gesangstars Anastasia Prokofjewa und Alexej Kudria, auch sie Preisträger internationaler Wettbewerbe, bewiesen ihre gesangliche Potenz in Arien aus »La Boheme« von Georges Bizet, »Don Giovanni« von Wolfgang Amadeus Mozart und »La Traviata« von Giuseppe Verdi. Ihre mächtigen Stimmen schienen den Raum zu sprengen.
Maxim Tokajew (Akkordeon), mit seinen 14 Jahren der auserkorene Liebling des Publikums, demonstrierte in den »Improvisationen zu russischen Liedern« eine verblüffende Fingerfertigkeit auf seinem Instrument verbunden mit einer erstaunlichen Bühnenreife. Die gleichen Fertigkeiten können Roman Timofejev (Balalaika) und Nayla Zagidullina (Domra) attestiert werden. In der halsbrecherischen 24. »Caprice« von Nicolo Paganini und dem »Liebeslied« von Joseph Suk bewiesen beide Preisträger ihre absolute Klasse auf ihren Instrumenten.
Noch eine Steigerung der Begeisterung brachte der Auftritt des Ensembles der »Volksinstrumentalisten«, die mit dem Gesang von Kristina Staghkina die russische Atmosphäre mit ihrer Mischung aus Besinnlichkeit und Leidenschaft verbreitete. Mit ihren witzig und absolut professionell dargebotenen »Bearbeitungen russischer Scherz- und Volkslieder« mit Jazz- und amerikanischen Folkelementen rissen sie das Publikum von den Sitzen. Dieser Abend machte Lust auf mehr Musik mit solch begabten jungen Ausnahmemusikern aus Russland.

Artikel vom 25.10.2006