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Streit um Madonnas Adoptivsohn

Vater hat angeblich Papiere unterzeichnet, ohne sie zu verstehen

London (dpa). Der Streit um das afrikanische Adoptivkind von Popstar Madonna geht in eine neue Runde. Der Vater des einjährigen Jungen aus Malawi, Yohane Banda, erklärte sich überraschend mit der Adoption nicht mehr einverstanden.

Der 32-jährige Mann behauptet in einem Interview, dass er gezwungen worden sei, Papiere zu unterschreiben, die er nicht verstanden habe. Von Madonna (48), die - wie berichtet - mit dem neuen Adoptivsohn und dem Rest der Familie in London lebt, war gestern keine Stellungnahme zu erhalten.
Die US-Sängerin hatte in der vergangenen Woche zusammen mit ihrem britischen Ehemann Guy Ritchie zunächst für 18 Monate das Sorgerecht für den kleinen David zugesprochen bekommen. Der Junge stammt aus Malawi, einem der ärmsten Länder der Welt im Südosten Afrikas. Seine Mutter war kurz nach der Geburt gestorben. Bis zur Adoption lebte David in einem Waisenhaus. Madonna hat zwei leibliche Kinder im Alter von sechs und zehn Jahren.
Im Unterschied zu zahlreichen malawischen Hilfsorganisationen, die die Adoption für gesetzwidrig halten, stimmte der Vater des afrikanischen Jungen zunächst zu. In einem Interview, das der britische Sender Sky jetzt ausstrahlte, erklärte er jedoch, getäuscht worden zu sein. »Wenn man mir erzählt hätte, dass Madonna meinen Sohn adoptieren und zu ihrem eigenen Sohn machen will, wären wir nicht damit einverstanden gewesen. Es wäre besser für ihn gewesen, im Waisenhaus zu bleiben.«
Banda zufolge hat er Papiere unterzeichnet, ohne sie zu verstehen, da er nicht lesen könne. Regierungsvertreter hätten ihm versichert, dass sich mit der Vereinbarung nicht viel verändere: Sein Sohn würde wie im Waisenhaus aufgezogen, aber ihm nicht ganz weg genommen. Banda wartet eigenen Angaben zufolge noch darauf, dass ihm die Behörden eine Kopie der Vereinbarung aushändigen.
Die Behauptungen von Yohane Banda, er habe seinen Sohn nicht zur Adoption freigeben wollen, seien falsch, erklärte gestern Penson Kilembe vom zuständigen Ministerium für Frauen und Kinder. Das Ministerium und die Sängerin selbst hätten Banda vor einem Richter jeden Schritt des Adoptionsprozesses und das Vorhaben genau erklärt.
Dem Mann sei auch gesagt worden, dass Madonna ein anderes Kind adoptieren werde, wenn er nicht zustimmen wolle.

Artikel vom 24.10.2006