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Maler erhält goldenen Meisterbrief

Friedrich Bökenkamp hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt

Von Klaudia Genuit-Thiessen
Halle (WB). Zwei schwere Farbeimer am Lenkrad, die Leiter über der Schulter und dann mit dem Rad zur Kundschaft - das war einmal. Maler Friedrich Bökenkamp aus Halle erhält kommende Woche den goldenen Meisterbrief.

In seinen Lehr- und Gesellenjahren, ja selbst als Meister und selbstständiger Handwerker ist der Haller ständig mit dem Fahrrad unterwegs gewesen. Kein Wunder, dass sein erster meister, August Ruwwe in Künsebeck, seinem »Stift« im dritten Lehrjahr zu Weihnachten ein Fahrrad geschenkt hat. »Da habe ich mich wohl ganz gut aufgeführt. Er war ein ganz toller Lehrmeister, und ich habe seine Ordnung sehr geliebt«, erinnert sich Friedrich Bökenkamp.
Der »Künsebecker Junge«, der »an der Laibachquelle in Theenhausen« geboren wurde, hat nach der Lehre noch ein Jahr bei Ruwwe gearbeitet und dort sein Handwerk von der Pike auf gelernt. Drei Gesellenjahre war er anschließend bei Rudi Wolf in Steinhagen tätig, weitere sechs in Halle bei Werner Knehans. 1956 bestand er seine Meisterprüfung. Er musste eine Lackplatte mit Schrift, ein Stück Terrassendecke schablonieren und Wände streichen. Sein Meisterstück wird noch heute oft bewundert: Ein bemalter Schrank mit Türen, die mit Bleifolie gestaltet wurden.
Präzise Linien zogen sich auch durch das Privatleben des Malermeisters, der sich 1960 am Schlammpatt 29 in Halle selbstständig machte. Im Jahr zuvor hatte er seine Hilde geheiratet. 1960 wurde Tochter Annegret geboren, drei Jahre später Tochter Bettina.
Farben selbst anmischen, Fenster verglasen, Ornamente zeichnen und gestalten - die Palette dessen, was im Malerhandwerk gefragt war, hatte Friedrich Bökenkamp, der vier Lehrlinge ausgebildet hat und sich 1998 zur Ruhe setzte, zur Hand. Die treue Kundschaft war's zufrieden. Denn »meine gute Vorstellungskraft hat mir immer sehr geholfen«, wie er sagt. Seine »große Liebe« gehörte allezeit dem traditionsreichen Handwerkergesellenverein von 1840, der früher unvergessliche Silvesterfeste gefeiert haben soll. Dem Verein ist er als junger Geselle Anfang der 50-er Jahre beigetreten. 1968 haben ihn die Mitglieder zum Vorsitzenden gewählt - eine Aufgabe, die Bökenkamp nach wie vor in Händen hat.

Artikel vom 21.10.2006