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Ernüchternde Ergebnisse

Theater: Stiftung und PPP-Modell überzeugen nicht

Gütersloh (mdel). In welcher Form soll das Theater nach seiner Fertigstellung im Jahr 2009 betrieben werden? Die Stadt hat untersuchen lassen, ob hierfür ein Public-Private-Partnership-Modell (PPP) oder eine Stiftungslösung in Frage kommt. Die Ergebnisse sind ernüchternd.

In einer Vorlage für die gemeinsame Sitzung von Kultur- und Finanzausschuss am 30. Oktober rät Kulturdezernent Andreas Kimpel von beiden Lösungen ab. Im Hinblick auf das PPP-Modell hatte die Stadt die Beratungsgesellschaft Peter Kraushaar mit der Erstellung einer Grundstudie beauftragt. Sie zieht das Fazit, dass eine Paket-Ausschreibung von Bauleistungen im PPP-Modell zu Haushaltsentlastungen führen kann. Hierfür müsse allerdings eine Machbarkeitsstudie mit belastbaren Zahlen erstellt werden.
Weil die Grundstudie auf Annahmen beruht, ist für Kimpel der theoretisch zu erwartende Nutzen des PPP-Modells unsicher. »Er steht in keinem annehmbaren Verhältnis zu dem erforderlichen Aufwand für die Entwicklung des entsprechenden Modells«, erklärt der Dezernent. Es setze zudem die Beteiligung eines Privaten an der Stadthalle voraus, was nach den Recherchen der Verwaltung nicht umsetzbar sei.
Zum Stiftungsmodell hat die Stadt ein Gutachten vom Generalsekretär des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft, Dr. Andreas Schlüter, erstellen lassen. Eine Variante wäre das Bauherrenmodell, in dem sich die Stiftung auf die Errichtung des Theater-Gebäudes beschränkt. Laut Gutachter ist hierfür die Anerkennung der Gemeinnützigkeit nicht zu erwarten. Ebenfalls wurde das Betreibermodell untersucht, in dem sich die Stiftung ausschließlich auf den Betrieb des Theaters konzentriert. Weitergehender ist das Kulturamtsmodell, in dem die Stiftung auch Aufgaben der städtischen Kulturförderung übernimmt. Die Verwaltung hält beide Varianten für nicht erstrebenswert. Ihrer Ansicht nach sind nennenswerte private Stiftungsmittel nicht in dem Volumen zu erzielen, wie sie für eine nachhaltige Entlastung des städtischen Haushalts notwendig wären. Für begrüßenswert hält Kimpel aber die Gründung einer Kulturstiftung zur gezielten Förderung einzelner Kulturprojekte. »Perspektivisch lässt sie sich möglicherweise über den Theater-Förderverein entwickeln«, meint der Dezernent.
Für keine gute Idee hält die Verwaltung den Antrag von CDU und Grünen, Stadthallen-Geschäftsführung sowie kaufmännisch-technische Leitung des Theaters in eine Hand zu legen. Ihrer Meinung nach bedienen Stadthalle und Theater zwei unterschiedliche Märkte. Das jeweilige operative Geschäft bedürfe einer Führung mit Kenntnissen der Theater- und Konzertszene einerseits sowie einer Führung mit Kenntnissen des Tagungs-, Messe-, Ausstellungs- und Veranstaltungswesens andererseits. »Allein durch zufällige räumliche Nähe begründen sich noch nicht automatisch Synergieeffekte«, heißt es.

Artikel vom 21.10.2006