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Stolz auf die Haller Eigenständigkeit

230 Gäste aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens beim Festakt in der Zentrale

Von Klaudia Genuit-Thiessen (Text)
und André Best (Fotos)
Halle (WB). 150 Jahre nach ihrer Gründung feiert die Kreissparkasse Halle ihre Selbstständigkeit. Einem glanzvollen Festakt in der Zentrale mit viel Musik schloss sich ein festlich-amüsanter Abend in einem großen Zelt auf dem Parkplatz an.

Zum Gratulieren kamen alle in die mit weißen Lilien und roter Gerbera sowie vielen eleganten Gräsern und Grünpflanzen dekorierte Schalterhalle: Landrat Sven-Georg Adenauer, CDU-Bundestagsabgeordneter Hubert Deittert, Staatssekretär Günter Kozlowski, die Bürgermeister, Vertreter aus Politik und Wirtschaft, Kirche, von Verbänden und Organisationen und nicht zuletzt Kunden. 230 Gäste unterstrichen die Bedeutung des Hauses, dessen Slogan »Gut für die Region« in den Reden deutlich zum Ausdruck kam.
Öffentlicher Auftrag und Verlässlichkeit: Eine deutliche Absage erteilte Verwaltungsratsvorsitzender Heinrich Consbruch möglichen Fusionsabsichten von Sparkassen im Kreis Gütersloh. »Die Kreissparkasse Halle ist ein wirtschaftlich sehr gesundes Unternehmen; eine bessere Rechtfertigung für den Erhalt der Selbstständigkeit kann es gar nicht geben«, unterstrich er und betonte, dafür gebe es auch gar keine Notwendigkeit. Die Verwurzelung im Geschäftsgebiet sei ein »Garant für Beständigkeit«. Sein besonderer Dank galt posthum dem langjährigen Verwaltungsratsvorsitzenden Heinrich-Wilhelm Rüter.
Die Verankerung in der Region hält auch Dr. Rolf Gerlach, Präsident des Westfälisch-Lippischen Sparkassen- und Giroverbandes für einen unschätzbaren Wert. Dr. Gerlach in seiner Festansprache: »Zukunftsfest zu sein heißt, bestehen zu können in einer globalisierten Welt - das allerdings gelingt nur aus lokaler Kraft«. Die Kreissparkasse Halle sei der beste Beweis dafür, dass das Geschäftsmodell der Sparkassen auch nach 150 Jahren nichts von seiner Marktfrische verloren habe. »Eine Spur des Erfolges« fand Dr. Gerlach im Selbstverständnis der Sparkassen, die zwar nach Gewinn strebten, aber nicht nach Gewinnmaximierung, sondern gemeinwohlorientierte Aufgaben erfüllten. Die Kreissparkasse Halle habe dies allein im Geschäftsjahr 2005 mit Steuern in Höhe von 4,3 Millionen Euro getan. Zudem habe sie im selben Zeitraum 150 000 Euro in soziale, kulturelle und sportliche Aktivitäten investiert.
150 Jahre nach ihrer Gründung blickt die Kreissparkasse mit Zuversicht voraus. »Wir verstehen uns als Universal-Kreditinstitut mit Angeboten für jedermann«, sagte Vorstandsvorsitzender Hartwig Mathmann auch im Namen von Vorstand Jörg Hoffend. Bei seinem »Parforceritt« durch die Geschichte ging er auf die schwierige Gründungsphase ein, die erst im dritten Anlauf gelang. Erst war der Bürgermeister der Stadt Halle skeptisch gewesen, dann der Landrat von der Decken. Die Kreissparkasse hat sich beim Bau der Bahnstrecke »Haller Willem« engagiert,das frühere »Amtshaus« mitfinanziert, Investitionen in der Süßwaren- und Textilindustrie ermöglicht. Für die Zukunft sieht Hartwig Mathmann zwei große Herausforderungen: den sich weiter verschärfenden Wettbewerb im Bankensektor sowie die zunehmende Globalisierung. Die Hausbank der Menschen und Unternehmen in Halle, Borgholzhausen, Steinhagen und Werther sieht er gut gerüstet: durch die Verwurzelung im Geschäftsgebiet, Kompetenz, Flexibilität und Zuverlässigkeit.
Mit »Zigeunerliedern« von Johannes Brahms und Slowakischen Volksliedern von Béla Bartók ließ ein Bachchor-Ensemble der Johanniskantorei Halle, begleitet von Pianistin Tamaki Takeda-Caspers, trotz schwieriger akustischer Bedingungen stimmkräftig und kunstvoll erklingen. Die Piumer Stompers schließlich leiteten mit Blasmusik von Dixieland bis Swing schwungvoll in das Abendprogramm über. Zu diesem Anlass hatte die Kreissparkasse ein mit rotem Teppichboden ausgelegtes Festzelt aufbauen lassen, in dem es sich unter eleganten Stoffbahnen und prachtvollen Lüstern aus Lichterschläuchen gut feiern ließ. Kleinkunst-Preisträger Bodo Wartke sorgte mit Liedern über Liebe und Klavierkabarett in Reimkultur für Amüsement.

Artikel vom 21.10.2006