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Gesunde Babys
dank Vorsorge

Sterblichkeit auf niedrigstem Stand

Von Klaus-Peter Schillig
Halle (WB). »Deutschland steht international mit an der Spitze«, freut sich der Haller Frauenarzt Dr. Thilo Bosse über die anhaltend positive Entwicklung. Jedes gesunde Baby, das er im Haller Krankenhaus zur Welt bringt, ist dafür eine weitere Bestätigung: Die Säuglingssterblichkeit ist 2005 im Kreis Gütersloh auf 3,7 Promille gesunken.

Das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (LDS) hat aktuelle Zahlen dazu vorgelegt, wie viele Kleinkinder im ersten Lebensjahr gestorben sind. Und da ist seit Mitte der 70er Jahre eine deutliche Verbesserung festzustellen. Damals waren im Kreis Gütersloh noch 49 von 1000 Babys in den ersten zwölf Monaten gestorben, in 2005 waren es zwölf. Der Kreis steht damit im Vergleich zum Landesschnitt (4,6 auf 1000) und auch zu den direkten Nachbarkreisen hervorragend da.
»Fast jede Schwangere nimmt inzwischen die Vorsorgeuntersuchungen wahr«, sieht Dr. Thilo Bosse einen deutlichen Erfolg der intensiven Aufklärungsarbeit von Ministerien, Ärzten, Krankenkassen und Hebammen. Es sei heute die absolute Ausnahme, dass eine werdende Mutter erst kurz vor der Geburt zum ersten Mal beim Arzt erscheine. Sogar Ausländerinnen kämen regelmäßig in die Praxis, mitunter sogar mit Übersetzer(in).
Alle vier Wochen möchte der Arzt seine Patientin sehen, nach der 32. Schwangerschaftswoche alle zwei Wochen. Wenn sich Risiken abzeichnen, können die Abstände allerdings sofort verkürzt werden. Und in dringenden Fällen kommt die Frau zur Beobachtung auch schon mal ins Krankenhaus.
Aber nicht nur der Arzt ist in die Vorsorge eingebunden, auch die Hebamme leistet ihren Beitrag. Vor der Geburt sind es zunächst die verschiedenen Vorbereitungskurse auf Geburt und Kinderpflege, auch nachher kommt die Hebamme zur Nachsorge auf Wunsch der Mutter auch täglich und auf Kosten der Krankenkasse ins Haus, um nach Mutter und Kind zu schauen. Gerade bei diesen Hausbesuchen, so Dr. Bosse, könne die Hebamme die Situation und die Lebensumstände des Kindes viel besser einschätzen als ein Arzt bei der Untersuchung in seiner Praxis. Bei aller Vorsorge, die ja auch noch über das vorgeschriebene Maß hinausgehen kann, warnt Britta Horstmann von der Hebammengemeinschaft am Haller Krankenhaus aber vor zu großem Sicherheitsgefühl. Eine Garantie für ein gesundes Kind könne es niemals geben. Deshalb freut auch sie sich immer wieder mit, wenn bei der Geburt alles glatt geht und der kleine Schreihals gesund ist.

Artikel vom 20.10.2006