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Lustige Paddel-Truppe aus Künsebeck

»Timken Dragon-Fighter« nehmen erfolgreich an Bootsrennen in ganz Deutschland teil

Von Klaus-Peter Schillig
Halle-Künsebeck (WB). Sie sind auf dem Toeppersee in Duisburg gestartet, in Ratzeburg, Hamburg und Minden. Und auch die eine oder andere Trophäe haben sie bereits mitgebracht: die »Timken Dragon-Fighter«. Ihr Sportgerät: das Drachenboot.

Als Andreas Voss (38) von Wuppertal zu Timken nach Künsebeck wechselte, stand für ihn das erste Ziel sofort fest. Unter den 700 Mitarbeitern seines neuen Arbeitgebers Timken müssten doch wohl 20 sein, die mit ins Drachenboot steigen würden. Der zweifache Vize-Europameister (1994 und 1995) wird tatsächlich fündig. 2002 wird das Hobby-Team mit 15 Aktiven plus einiger Ehepartner aus der Taufe gehoben, 2003 werden die ersten Rennen bestritten. Die Ausbeute: ein dritter Platz in Herford - auch beim dortigen Kanu-Club ist Andreas Voss im Drachenboot aktiv -, ebenfalls Dritter beim »Blauen Band der Weser« in Minden.
Die Timken-Crew - teilweise vom Unternehmen gesponsert, aber ansonsten eine reine Spaßtruppe - startet in der »Fun-Fun-Klasse«. 16 bis 20 Sportler, darunter mindestens sechs Frauen, sitzen in zwei Reihen mit Stechpaddeln nebeneinander im Boot und versuchen, das große Gefährt möglichst schnell auf Tempo zu bringen. 200 bis 320 Meter lang sind in der Regel die Strecken - echte Spurts, bei denen die Paddler ganz schon ins Schnaufen kommen. »Wir können fast nie zusammen trainieren«, erklärt der Neu-Steinhagener Andreas Voss die kleinen konditionellen Defizite, denn vor allem die Kollegen aus dem gewerblichen Bereich kommen durch unterschiedliche Schichtzeiten höchstens an Wochenenden mal zusammen. Auch dann, zu den Regatten, ist die Besatzung mal nicht komplett. Aber unter Drachenbootfahrern hilft man sich gegenseitig und deshalb auch einmal im Konkurrenzboot aus. Auch die Tatsache, dass die »Timken Dragon Fighters« kein eigenes Boot besitzen, war noch nie ein Nachteil. Die stellen ohnehin die Veranstalter der Rennen. Allein schon wegen des umständlichen Transportes.
Zwei Personen sorgen dafür, dass das Drachenboot trotz bis zu 20 unterschiedlich kräftiger »Antriebe« dennoch geradeaus ins Ziel fährt. Der erfahrene Steuermann am Heck wird durch den Veranstalter gestellt und hält den Kahn auf Kurs, der Trommler am Bug des Schiffes sorgt für den einheitlichen Takt. Während die Paddler im sportlichen Wettstreit meist auf ihre chinesisch anmutende Verkleidung verzichten, sorgt Timken-Trommler Andreas Fichtner bei fast allen Auftritten seines Teams für Aufsehen. Im Fellkostüm eines Neandertalers, ausstaffiert mit einer Krone aus Nadellagern (Timkens Hauptprodukt), treibt er seine Kollegen zu Höchstleistungen an. »Wir sind die lustigste Truppe und unser Trommler der am meisten fotografierte«, schmunzelt Andreas Voss, dessen Lebensgefährtin Elke Böhne mit ihm im selben Boot sitzt.
Weil Geselligkeit groß geschrieben wird, wird bei Regatten nicht nur gemeinsam gezeltet, sondern, als Alternative, auch mal Handball gespielt. Beim Hesselteicher Mitternachtscup gehört das Team schon zu den Stammgästen. Aktivitäten, die auch den Kindern der Timken-Mitarbeiter gefallen: Die »Timken Junior Fighter« haben in diesem Jahr ihr eigenes Team gegründet.

Artikel vom 25.10.2006