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Salomonische Entscheidung:
Alle fünf bekommen Preis

Umweltpreis aufgeteilt - Zwei Mal 300 und drei Mal 150 Euro

Borgholzhausen (SKü). Bei der Vergabe des Umweltpreises trafen die Politiker im Umweltausschuss eine salominische Entscheidung. Alle fünf Nominierten bekommen aufgrund des Vorbildcharakters ihrer Projekte einen Anerkennungspreis in Höhe von 300 beziehungsweise 150 Euro.

Ausschussvorsitzender Konrad Upmann (BU) stellte zurecht fest, dass die Entscheider in diesem Jahr eine besondere Qual der Wahl hätten. Andererseits zeige die erfreuliche Zahl von gleich fünf Vorschlägen, dass der Umweltgedanke in der breiten Bevölkerung immer mehr Resonanz findet. Upmann und auch andere Ausschussmitglieder lobten die preiswürdigen Umweltprojekte als allesamt beispielhaft und Vorbild gebend. Das WESTFALEN-BLATT hatte in den vergangenen Tagen vier der fünf Nominierten vorgestellt. Viel Geld gibt es nicht zu verteilen. 1000 Euro hat die Stadt zur Verfügung. Und die Summe kommt dabei vom Energieversorger RWE, der insbesondere damit Klimaschutzprojekte gefördert sehen will. Dieser Umstand führte in der Debatte zur unterschiedlichen Gewichtung der Projekte. So erhalten die Familie Walkenhorst aus Ostbarthausen, die ein Haus von 1928 zu einem Gebäude mit Niedrigenergiestandard umgebaut hat, sowie die Familie Teubner aus Barnhausen, die in einem 300 Jahre alten Haus und auf ihrem Grundstück ein umfassendes ökologisches Konzept verwirklicht hat, jeweils 300 Euro Preisgeld.
Jeweils 150 Euro gehen an die Familie Henkel, die in ihrem Haus am Kleinen Moor ein Blockheizkraftwerk betreiben, sowie an Hildegard Stuke, die am Hamlingdorfer Weg einen paradiesischen Bauerngarten entwickelt hat, ihn hegt und pflegt. Ebenfalls 150 Euro gehen an das Ehepaar Gerda und Wilhelm Pieper. Die Aufstockung auf 1050 Euro Preisgeld machte Bürgermeister Keller möglich.
Die Eheleute Pieper haben in Bödinghausen ein vorbildliches Öko-Biotop geschaffen. Alles ist wohl durchdacht. Enten und Hühner werden in Freilandhaltung gezüchtet. Dazu halten die Piepers Bienenvölker. Die Bienen finden auf dem 3000 Quadratmeter großen Grundstück eine ungeheure Vielfalt von Pflanzen. Die locken auch seltene Schmetterlinge an.
Selbst ein chinesischer Bienenbaum ist darunter, der erst dann blüht und damit den Bienen Nahrung gibt, wenn andere Pflanzen die Köpfe hängen lassen. Der Nutzgarten, streng ökologisch bewirtschaftet, macht die Piepers zu Selbstversorgern. Im Garten stehen zudem Obstbäume, die alte Sorten tragen. Als jüngstes Projekt legten sie einen Teich an, in dem sich jetzt Frösche, Molche und Blutegel tummeln dürfen. Gerda Pieper weiß: »Auch ein Teich gehört in die biologische Kette.«

Artikel vom 19.10.2006