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Reinert fordert eine Politik
mit Zukunft für Mittelstand

Privat-Fleischerei erhält IHK-Ehrenurkunde zum »75.«

Versmold-Loxten (OH).Der Alltag hat das »Geburtstagskind« nach den Feierlichkeiten längst eingeholt: Als IHK-Geschäftsführer Dr. Christoph von der Heiden gestern Hans-Ewald und Hans Reinert die Ehrenurkunde der Industrie- und Handelskammer zum 75-jährigen Jubiläum der Loxtener Privat-Fleischerei überreichte, drehte sich das Gespräch vor allem um aktuelle politische Themen.

»Damit unser Unternehmen in Zukunft weitere Jubiläen feiern kann, ist es wichtig, dass die Politik jetzt Zeichen setzt und Entscheidungen trifft«, sagt geschäftsführender Gesellschafter Hans-Ewald Reinert. »Wir müssen uns mit multinationalen Konzernen in einer globalisierten Welt messen. Deshalb müssen Personen- und Kapitalgesellschaften von der Politik gleichbehandelt werden«, fordert Reinert mit Blick auf die aktuell in der Diskussion stehenden Themen Unternehmensbesteuerung und Erbschaftsteuerreform. »Sonst droht der Ausverkauf des Mittelstands!«
Eine verträgliche Regelung bei der Übergabe von mittelständischen Familienunternehmen an die nächste Generation sei dabei von allergrößter Bedeutung. »Den Vorschlag, dass keine Erbschaftsteuer anfällt, wenn der Betrieb nach der Übergabe zehn Jahre lang weitergeführt wird, begrüßen wir. Nur muss dieser jetzt Gesetz werden und nicht erst in ein paar Jahren«, verweist Hans-Ewald Reinert auf Meldungen, wonach die für Anfang 2007 im Unternehmensbereich vorgesehene Erbschaftsteuerreform noch verschoben werden könnte. »Dieses Thema ist aber für uns, wie für viele andere Mittelstandsbetriebe auch, ganz aktuell und bedeutend.«
Die Unternehmensbesteuerung war der zweite wesentliche Punkt, der Hans-Ewald Reinert im Gespräch mit dem Geschäftsführer der IHK, die über ihren Bundesverband auch direkte Kontakte zu den entscheidenden Stellen in der Bundespolitik pflegt, am Herzen lag. »Die Steuer für im Unternehmen verbleibende Gewinne muss künftig wie für Kapitalgesellschaften bei 29 Prozent liegen. Als Personengesellschaft zahlen wir jetzt 47,8 Prozent.« Dabei komme der Eigenkapitalbasis eine ganz entscheidende Rolle in diesen Zeiten zu: »Wer heute nicht investiert, hat morgen keine Chance.«
Der Mittelstand, der für viele Arbeits- und Ausbildungsplätze stehe und auch großer Steuerzahler sei, sei ein klassisches deutsches Phänomen, das es zu bewahren gelte. Die Bielefelder IHK als Selbstverwaltungseinrichtung von mehr als 90 000 Betrieben in OWL werde sich für die Interessen ihrer Mitglieder weiter stark machen, versprach von der Heiden.

Artikel vom 19.10.2006