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Fünf Fragen an . . .

Heiko Ruwe (TuS Brockhagen)

Spitzenspiel in der Handball-Landesliga. Sonntag, 18 Uhr, will Tabellenführer TuS Brockhagen auch beim Rangzweiten ASV Senden seine weiße Weste verteidigen. »In so einer Partie muss ich mir überhaupt keine Sorgen machen. Meine Spieler brennen.« Auch Coach Heiko Ruwe, der auf den verletzten Thorsten Harbert verzichten muss (WB von gestern), freut sich auf das Gipfeltreffen. Im Gespräch mit WB-Sportredakteur Stephan Arend zieht der neue Trainer des TuS ein erstes, rundum positives Zwischenfazit.
Wie fällt das erste Fazit des neuen Trainers aus? Bist du in Brockhagen angekommen?Heiko Ruwe: Das bin ich ganz gewiss. In Brockhagen wird das Vereinsleben groß geschrieben - und das ist keine Floskel. Bei unseren Heimspielen sitzen ja immer fast alle anderen TuS-Mannschaften auf der Tribüne. Dieser Zusammenhalt sucht im Umkreis seinesgleichen. Zudem bin ich gut aufgenommen worden und merke, dass ich bei der Mannschaft auf Zustimmung stoße. Das sind schon ein Stück weit meine Jungs geworden. Ich kann mich also überhaupt nicht beklagen.

In der Vorbereitung sprachst du davon, dass die Mannschaft ihr Leistungsvermögen noch längst nicht ausgeschöpft hat. Wo steht das Team jetzt?Heiko Ruwe: Das ist in Prozentzahlen schwer auszudrücken. In guten Phasen einer Partie sind wir schon sehr weit. Aber es gibt immer Schwankungen. Wir sind eine junge Mannschaft, und jung ist meist mit viel Tempo gleichzusetzen. Doch auch wenn es viele Leute nicht hören wollen: Die Spiele werden in der Deckung entschieden. Daran müssen wir weiter hart arbeiten. Entscheidend ist auch, dass wir in engen Situationen - oder wenn es nicht gut läuft - stabil bleiben. Gerade dann müssen wir die Dinge abrufen, die uns stark machen und eben nicht die Brechstange herausholen. Das ist natürlich auch eine Kopfsache.

Vorausgesetzt TuS Brockhagen setzt auch Sonntag beim Rangzweiten Senden seinen Siegeszug fort. Nimmt dann auch Heiko Ruwe das Wort Aufstieg in den Mund? Heiko Ruwe: Es ist doch klar, dass wir hoch wollen. Und das wird intern auch so formuliert. Ich habe überhaupt keine Probleme, es hier deutlich zu sagen: Ja, wir wollen aufsteigen. Wenn man sich öffentlich mit solchen Aussagen lieber zurückhält, dann hat das immer etwas mit dem Respekt vor den Gegnern zu tun. Eines ist aber auch klar: Wir sind auf einem guten Weg, haben aber überhaupt noch nichts erreicht. Es besteht kein Grund, sich auszuruhen. Die nächsten Gegner Senden und Schröttinghausen sind echte Prüfsteine, und der Ausfall von Thorsten Harbert tut uns schon weh.

Du selber hast in der 2. Liga gespielt. Passt man sich dem Niveau der niedrigeren Spielklasse an, oder besteht die Gefahr, die Spieler zu überfordern?Heiko Ruwe: Ich spiele nicht selbst, außerdem hat die Landesliga Niveau. Auch viele meiner Spieler haben das Zeug, in höheren Klassen zu spielen. Die Jungs haben eine gute Grundausbildung und würden bei vier bis fünf Trainings-Einheiten in der Woche einen Sprung machen. Ihr Potenzial ist noch längst nicht ausgereizt. Auch bei unserem Trainingspensum von zwei bis drei Einheiten haben meine Spieler bereits in allen Bereichen Fortschritte gemacht. Das Fundament unserer Spielanlage steht. Nun gilt es, dieses zu verfeienern.

Wie sieht die Zukunft in Brockhagen aus. Besteht nicht die Gefahr, dass mehrere Leistungsträger abgeworben werden? Heiko Ruwe: Jeder weiß, dass es solche Angebote geben kann. Doch die Jungs sind ein verschworener Haufen. Da fällt es jedem sehr schwer, Brockhagen zu verlassen. Wenn es doch passiert, wenn ein Spieler sich in einer höheren Klasse weiterentwickeln kann und geht, dann dürfen wir nicht anfangen zu heulen. In Brockhagen wird das gemacht, was jeder Verein will, aber nur schwer umzusetzen ist: Gute Trainer garantieren eine gute Jugendarbeit, so dass jedes Jahr neue Talente hinzukommen - so wie nun die A-Jugendlichen Phillip Burmester, Sebastian Rieks und Stefan Hermbecker, die bereits in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kommen. Deshalb war es ganz wichtig, dass die Reserve den Sprung in die Bezirksliga geschafft hat. Auch der Unterbau passt.

Artikel vom 20.10.2006