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Airbus meidet Leiharbeiter

Eigene Beschäftigte sollen nur 28 Stunden schaffen

Hamburg (dpa). Mit kürzeren Arbeitszeiten, dem Verzicht auf Leiharbeiter und weiteren Maßnahmen will der Flugzeughersteller Airbus in Deutschland seine Produktionsprobleme beim A380 auffangen.

Erstmals werden alle Instrumente der Betriebsvereinbarung »Sicherheit durch Flexibilität« (SiduFlex) eingesetzt, erklärte Airbus gestern in Hamburg. Damit würden »Auslastungslücken« ausgeglichen, die in einigen Unternehmensbereichen durch die verspäteten Auslieferungen beim A380 entstanden sind.
Die Maßnahmen wurden im zentralen Steuerungsausschuss vereinbart, der aus Mitgliedern des Betriebsrates und der Geschäftsführung von Airbus in Deutschland besteht. »SiduFlex« sieht vor, dass einige Verträge mit Zeitarbeitsfirmen nicht verlängert werden. Davon sind 1000 von 7300 Leiharbeitskräften betroffen. Auch für die insgesamt 22 000 eigenen Airbus-Mitarbeiter ergeben sich Veränderungen: So kann die wöchentliche Arbeitszeit auf bis zu 28 Wochenstunden reduziert werden, bei gleich bleibendem Entgelt. Die Zeit, die weniger gearbeitet wird, wird über ein Sicherheitskonto ausgeglichen. So wird Mehrarbeit nicht mehr ausbezahlt.
Außerdem wird geprüft, ob Fremdarbeiten wieder in die Standorte zurückgeholt oder bereits geplante Fremdvergaben verschoben werden können. Es soll möglich sein, dass Mitarbeiter innerhalb von Airbus und EADS verliehen werden oder kurzzeitig bei anderen Luftfahrtunternehmen unterkommen.
Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Airbus Deutschland, Gerhard Puttfarcken, bezeichnete den Einsatz von »SiduFlex« als notwendig, »da wir heute die Lieferverschiebungen der A380 berücksichtigen müssen«. Die vereinbarten Maßnahmen haben teilweise eine Laufzeit von bis zu 24 Monaten. »SiduFlex« wurde im April 2003 zwischen der Geschäftsführung, den Tarifvertragsparteien und dem Konzernbetriebsrat geschlossen.

Artikel vom 18.10.2006