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Konkurrenz spricht schwäbisch

Bielefelder Bison.tech baut und entwickelt High Tech-Montageautomaten

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Was haben das Bayer-Medikament Adalat, ein Möbelscharnier von Hettich, eine Elektroklemme und der Wasserdruck-Behälter eines Stiebel Eltron-Heizgeräts gemeinsam?

Sie werden alle auf Maschinen hergestellt, die von der Bielefelder Firma Bison.tec entwickelt und gebaut wurden. Das Unternehmen gehört zu den mittelständischen Betrieben, über die man sonst eher wenig in der Zeitung liest. Ihren Umsatz von etwa vier Millionen Euro erzielen die 40 Mitarbeiter mit jährlich zehn bis 15 Montageautomaten der unterschiedlichsten Art. Die meisten Kunden haben ihren Sitz in Norddeutschland; die meisten Konkurrenten sprechen schwäbisch.
Bison.tec steht für »Bielefelder Sondermaschinenbau und Montagetechnik«. Seinen Ursprung hat das Unternehmen in dem Familienbetrieb Stebi, den Gerhard Steinmeyer 1951 zunächst zur Produktion von Bolzensetzgeräten gegründet hat. Unter anderem entwickelte Steinmeyer für den Bielefelder Automobil-Zulieferer Böllhoff Automaten, auf denen dieser die Helicoil-Einsätze für den VW-Käfer produzierte.
Besondere Umstände führten 2002 trotz guter Auftragslage zur Insolvenz von Stebi. Unter der Führung von Steinmeyers Schwiegersohn Dr. Helmut Jansen in de Wal wurde das Unternehmen als Bison.tech neu gegründet. Als zweiter Gesellschafter (mit einem Anteil von 25 Prozent) und Geschäftsführer stieg der Ingenieur Ewald Koppert ebenfalls ins Führungsboot.
Die meisten Käufer sind Stammkunden, mit denen Bison.tech die Maschinen oft von Grund auf gemeinsam entwickelt. Neue Kunden wurden in der Regel durch Mund-zu-Mund-Propaganda aufmerksam. Im vergangenen Jahr allerdings gab es eine Premiere. Die Ausstellung auf der Zulieferermesse »Forum Maschinenbau« warÊdie erste Messsebeteiligung überhaupt in der Geschichte des Unternehmens. »Der geringe Aufwand hat sich vollauf gelohnt«, zieht Jansen in de Wal eine positive Bilanz.
Um festzustellen, wie einfach oder kompliziert ein Montageautomat ist, muss man sich beispielsweise ein Möbelscharnier genauer ansehen. Eines der neueren Sorte besteht aus 14 Einzelteilen, die alle von der Maschine an den Grundkörper herangeführt, in die richtige Lage gebracht, montiert, geschraubt, genietet oder sonstwie befestigt werden müssen. Außerdem muss bei einem Scharnier noch der Fettpunkt für das Aufbringen des Öls gesetzt werden.
Eine zusätzliche Anforderung kommt bei einem Medikament hinzu, das sich wie Adalat aus zwei verschieden farbigen Schichten zusammensetzt.
Eine Maschine zu entwickeln, die das alles im richtigen Zeitablauf leistet, ist eine langwierige und eine gemeinschaftliche Aufgabe. »Ohne Teamwork läuft bei uns gar nichts«, sagt der Geschäftsführer. Das aber haben die Bielefelder mit ihrem Wappentier gemeinsam: »Der Bison entwickelt auch erst in der Herde seine ganze Kraft«, sagt Jansen in de Wal.
www.bisontech.de

Artikel vom 18.10.2006