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Einlassen auf ein »Experiment«

Virtuelle Tagesstätte für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen


Bielefeld (bp). Es ist eine Idee des Vereins Lebensräume e.V. Und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe als überörtlicher Träger habe sich, so Geschäftsführerin Jutta Smaglinski, »auf das Experiment eingelassen«. Das Experiment ist die Schaffung einer »Virtuellen Tagesstätte« für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen.
Dr. Niels Pörksen, Vorsitzender des Vereins: »Kein konkreter Ort, zu dem die Menschen gehen können, aber eine gute Möglichkeit, Struktur in ihren Tagesablauf zu bringen - für jeden nach dessen Möglichkeiten.«
Für jeden Teilnehmer - maximal 20 - wird ein Wochenplan erstellt: aus Angeboten, die über die Kontaktstelle West und dem Ambulanten Betreuten Wohnen bereits vorhanden sind, aus den Beschäftigungsbereichen im Kiosk am Siegfriedplatz, dem Catering »Iss was«, der Küche, der Kontaktservicestelle und dem Hausmeister- und Kurierdienst. Zudem wünsche man sich Betriebe, die Praktikumsplätze anbieten könnten. Michael Kinder, Leiter der Virtuellen Tagesstätte: »Ziel ist es, dass die Menschen wieder Grundfertigkeiten erlernen, dass sie am öffentlichen Leben teilnehmen, dass sie ihre eigenen Fähigkeiten entdecken.«
Das Besondere sei die flexible Handhabung: »Nicht jeder kann zehn Stunden in der Woche arbeiten, manche schaffen vielleicht eine Stunde am Tag.« Man wolle die Menschen aber »an eine Verbindlichkeit heran führen«: »Pünktlichkeit, Ausdauer.«
300 Stunden pro Woche werden aufgeteilt, das Projekt läuft zunächst über zwei Jahre und wird mit 87 000 Euro pro Jahr finanziell unterstützt.
Lebensräume e.V. ist ein Verein der ambulanten Eingliederungshilfe und sozialpsychiatrischer Hilfen für chronisch psychisch kranke Menschen und besteht seit 1988. Zurzeit betreut der Verein 342 Klienten mit dem Ziel der selbstständigen Lebensführung.
Informationen zur Virtuellen Tagesstätte gibt Michael Kinder unter Telefon 0171-2471986.

Artikel vom 18.10.2006