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Protest mal anders



Es gibt viele Möglichkeiten, gegen Studienbeiträge zu protestieren. Einige Studenten an den Unis in Bielefeld und Münster haben sich für die schlechteren entschieden. Brandstiftung und Diebstahl sind sogar sehr schlecht. Und ziemlich einfallslos. Auch nicht erfolgreicher, aber zumindest netter anzusehen war die Protestaktion einer Sportstudentin. Im Internet hatte sie Bilder von sich versteigert, mit immer weniger Klamotten, aber, wie sie selbst schreibt, »absolut jugendfrei«. Motto: »Lieber nackt als blöd.« Sie, Tina, wird wohl blöd bleiben und sich eine andere Einnahmequelle zur Bezahlung der Studiengebühr suchen müssen. Denn kaum einer machte mit. Kurz vor der finalen fünften Ausziehrunde beendete sie ihre Aktion. Das muss natürlich kein Omen sein. Und sollte auch nicht als solches verstanden werden. Idealismus ist keine schlechte Eigenschaft. Und niemand macht sich lächerlich, selbst nach der Einführung noch gegen Gebühren zu protestieren. Hätten sich die Studenten nicht gewehrt, wer weiß, wie hart manche Gebührensatzung - auch in den Augen der Befürworter - aus- gefallen wäre. An der Uni Bielefeld tagt am 8. November wieder der Senat. Ruhe erwartet dann niemand. Aber bitte, liebe Gegner, lasst die Eier zu Hause. Tomaten sind übrigens auch nicht besser.

Artikel vom 07.11.2006