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»Marc hat seine Chance genutzt«

Arminias Torwarttrainer Thomas Schlieck sieht eine Zukunft für Ziegler - auch beim DSC

Bielefeld (WB). »Marc Ziegler zu holen, war meine Entscheidung«, sagt Arminias Torwarttrainer Thomas Schlieck. Bei der Fußball-Bundesligapartie in Nürnberg spielte der Stellvertreter des verletzten Mathias Hain (Faserriss in der Wade) groß auf. Im Gespräch mit Dirk Schuster verrät Schlieck, wie er über den Konkurrenzkampf im DSC-Tor denkt.

Das Verhältnis unter Arminias Torhütern gilt für Bundesligaverhältnisse als ungewöhnlich harmonisch. Knisterte nach Marc Zieglers guter Leistung am Sonntag beim Montagstraining die Luft mehr als sonst, Herr Schlieck?Schlieck: Nein, alle Torleute haben auf mich einen lockeren Eindruck gemacht. Das ganze Thema ist vor der Saison ja auch komplett durchgesprochen worden, die Rollen sind verteilt. Aber vielleicht ist Marcs Leistung ein weiterer Ansporn für Matze.

Glauben Sie nicht, dass sich Hain durch Zieglers Vorstellung unter Druck gesetzt fühlt?Schlieck: Nein, und das muss er auch nicht. Wenn Matze Samstag fit ist, dann steht er gegen Mainz im Tor. Aber wenn es auch nur die geringsten Zweifel an seiner vollständigen Genesung gibt, dann spielt Marc. Mathias ist erfahren genug, um kein Gesundheitsrisiko einzugehen.

Und wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Hain gegen Mainz spielen kann?Schlieck: Das lässt sich heute noch nicht sagen. Am Montag ist er eine gute halbe Stunde gelaufen, Dienstag soll er das wiederholen. Noch spürt er einen leichten Druckschmerz. Am Mittwoch werden wir versuchen, mit torwartspezifischen Übungen anzufangen. Dann werden wir sehen.

Die Idee war, Dennis Eilhoff, der an TuS Koblenz ausgeliehen ist, nach dieser Saison vom Zweitligisten zurückzuholen. Eilhoff hat inzwischen öffentlich den Anspruch geäußert, ab Juli 2007 bei Arminia die Nummer eins zu sein. Wie stehen seine Chancen?Schlieck: Ich halte sowohl Dennis' Situation in Koblenz als auch seine Aussage für unglücklich. Er wäre besser beraten, in Koblenz den Platz im Tor zu erobern. Vom Leistungsvermögen her müsste das möglich sein. Aber wenn ich dort Michael Gurski nicht verdränge, ist es eine erhebliche Aufgabe, im Sommer in der 1. Liga einen Keeper wie Hain abzulösen, der über Jahre hinweg konstant auf hohem Niveau gespielt hat.

Wie sehen Sie Eilhoffs Zukunft?Schlieck: Wenn es am Saisonende so sein sollte, dass Dennis kein Zweitligaspiel gemacht hat, dann ergibt es auch keinen Sinn, sich in der nächsten Saison wieder in Bielefeld auf die Bank zu setzen. Wir alle hoffen, dass er sich im Verlauf dieser Serie in Koblenz durchsetzt. Andernfalls muss man auch über die 3. Liga nachdenken. Die Angebote waren ja da. Aktuell gäbe es beim FC St. Pauli eine Vakanz. Aber das nützt uns nichts.

Falls Eilhoff auch in der nächsten Saison nicht in Bielefeld spielt: Hieße das, Ziegler könnte bleiben?Schlieck: Das hängt auch vom 1. FC Saarbrücken ab. Marc ist für eine Saison ausgeliehen. Ich glaube nicht, dass er darauf erpicht ist, am Saisonende in die 3. Liga zurückzukehren. Er muss den Anspruch haben, in der 1. oder 2. Liga zu spielen. Wichtig ist, dass die Gesundheit mitmacht. Marc ist im Februar an beiden Knien operiert worden. Er ist jetzt 30 Jahre alt. Wenn er gesund bleibt, hat er noch fünf, sechs Jahre, um in der 1. oder 2. Liga spielen zu können.

Mal angenommen, Marc Ziegler spielt auch gegen Mainz und überzeugt erneut. Könnten Sie ihm verübeln, würde er dann intern einen offenen Konkurrenzkampf fordern?Schlieck: Natürlich will er spielen. Aber für ihn ist vor allem wichtig, über Arminia Bielefeld hinaus allen Vereinen in der 1. und 2. Liga gezeigt zu haben: Hallo, ich bin noch da! Nürnberg bot ihm eine gute Chance, um sich zu präsentieren. Die hat er genutzt. Aber arminiaintern hat sich Mathias Hain eine Position erarbeitet, die ihn nicht nur als Torwart ungemein wichtig macht. Dazu, dass Marc öffentlich Ansprüche stellt, wird es nicht kommen.

Artikel vom 17.10.2006