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Ex-Direktor
hat Strafe
angetreten

M. im offenen Vollzug

Von Klaus-Peter Schillig
Halle (WB). Der wegen Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung verurteile ehemalige Storck-Einkaufsdirektor Dieter M. hat bereits vergangenen Freitag seine Strafe in einer Berliner Justizvollzugsanstalt angetreten. Sein Revisionsantrag war vom Bundesgerichtshof zurückgewiesen worden.

Die achte große Strafkammer des Landgerichts Bielefeld hatte den 56-jährigen Betriebswirt im Juni 2005 wegen Bestechlichkeit in einem besonders schweren Fall und wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren und sechs Monaten Freiheitsentzug verurteilt. Im vergangenen Juli war der Revisionsantrag ohne mündliche Verhandlung vom zuständigen Senat des Bundesgerichtshofes in Leipzig zurückgewiesen worden. Seitdem ist das Urteil rechtskräftig.
Nach 22 Monaten
auf freiem Fuß
Weil M. inzwischen von Enger nach Berlin gezogen ist, hat ihn die dort für ihn zuständige Justizvollzugsanstalt zum Antritt der Strafe »geladen«. Der ehemalige Storck-Manager wird seine Strafe im offenen Vollzug verbüßen, was bedeutet, dass er tagsüber einer beruflichen Tätigkeit nachgehen kann. Die insgesamt 42 Monate allerdings wird er nicht mehr absitzen müssen, wie gestern sein Anwalt Dr. Lutz Klose vorrechnete. Bei guter Führung würde M. nach zwei Dritteln der Zeit entlassen, also nach 28 Monaten. Davon würden noch die sechs Monate Untersuchungshaft abgezogen. Auf einen grünen Zweig aber wird der ehemalige Manager wohl nicht mehr kommen. Sein Haus in Enger kommt ebenso unter den Hammer wie viele andere Wertgegenstände, um Forderungen der Banken, des Finanzamtes und vor allem die Regressansprüche von Storck (1,1 Millionen Euro) zu befriedigen. Storck kann 30 Jahre lang Ansprüche geltend machen.
Allerdings hat der Bundesgerichtshof ebenfalls im Juli die Rolle von M.'s Frau gestärkt. Sie muss mit ihrem Vermögen nicht mithaften, streitet sich nach Angaben von Dr. Klose deshalb noch mit den Justizbehörden um die Herausgabe von beschlagnahmten Gegenständen, die sie als ihr Eigentum reklamiert.

Artikel vom 17.10.2006