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Steinhagens Gegner zu dumm, um zu punkten?

Fußball-Bezirksliga: neuer Coach, alte Solbader Probleme

Von Stephan Arend (Text und Foto)
Altkreis (WB). Eines muss man Thomas Schmidtke lassen. Der neue Trainer des Fußball-Bezirksligisten TuS Solbad ist konsequent. Nur wer in der Woche trainiert, darf am Sonntag um Punkte spielen. So kehrte Sonntag beim 2:3 gegen Wellensiek Patrick Fechner zurück ins Tor. Defensivspieler Thorsten Frötsch dagegen musste zuschauen.

Da Schmidtke bei seinem neuen Verein die dritte Übungseinheit eingeführt hat, werden über kurz oder lang ausschließlich konditionsstarke Akteure auflaufen. Schon gegen den Rangzweiten wurde Sonntag deutlich, dass Solbad in puncto Fitness zugelegt hat. Der furiose Schlussspurt mit zwei späten Toren und der Ausgleichschance von Mehmet Solmaz in der dritten Minute der Nachspielzeit täuschen aber darüber hinweg, dass Wellensiek über weite Strecken diese Partie dominierte und unter dem Strich hochverdient die Nase vorn hatte. Pium rutschte auf einem Abstiegsplatz ab und sieht schwierigen Zeiten entgegen.
Bei den Platzherren passte zwar die Einstellung. Doch wie schon in der Anfangsphase der Saison unter dem zurückgetretenen Coach Martin Przondziono gehen noch zu viele Dinge schief, um erfolgreich zu sein. Engagiert, aber glücklos. Das beste Beispiel ist Jens Hülsmann. Solbads Kapitän rackert, ist immer anspielbar, aber nicht mehr so effektiv wie gewohnt. Es passte ins Bild, dass Hülsmann vor dem Wechsel zwei Freistöße aus bester Position schon beinahe kläglich in die Mauer schoss. Es passte ebenso ins Bild, dass André Graul so viel grätschte wie sonst in einer Halbserie nicht -Êsein großer Einsatz aber oft nicht belohnt wurde, weil er im entscheidenden Moment ausrutschte.
Zudem hat Schmidtkes Philosophie - nach Trainingsbeteiligung aufzustellen - auch Nachteile. Solbads Defensive wäre mit Thorsten Frötsch in der Innenverteidigung und Marcel Heuer auf außen sicherlich sattelfester gewesen. Osman Solmaz wirkte jedenfalls auf der für ihn ungewohnten linken Position wie ein Fremdkörper.
Während Solbad derzeit im Abstiegssumpf festsitzt, dürfen die beiden Altkreisnachbarn ihre Blicke nach oben richten. Dabei hatte SC Peckeloh beim 1:0 gegen Marienfeld das nötige Quäntchen Glück. Alex Vesovic erzielte erst in der Nachspielzeit den Treffer des Tages, hätte nach Meinung der Gäste aber schon längst nicht mehr auf dem Platz stehen dürfen. Bereits in der Anfangsphase hatte er sich ungestüm von seinem Kontrahenten losgerissen. »Mit der Gelben Karte war er noch gut bedient«, gab auch sein Coach Arno Hornberg zu.
Spvg. Steinhagen (diesmal spielfrei) hat kommenden Sonntag daheim gegen Gütersloh II die Chance, ihre Erfolgsserie auszubauen. Die Chancen stehen nicht schlecht, denn beim so hoch gehandelten Aufsteiger ging es in den vergangenen Tagen drunter und drüber. Dimitrios Kalaitsis trat zwar als Trainer zurück, spielt aber weiterhin an der Seite der Teamkollegen, die seine Ablösung gefordert hatten. Das Debüt von Interimscoach Frank Niermann ging völlig daneben. Zu dumm, um zu punkten? Nach dem 0:4 gegen Kellerkind DE Kusenbaum platzte dem neuen Verantwortlichen bereits der Kragen: »Wir haben scheinbar ein Intelligenzproblem. Einige Spieler verstehen nicht, was man von ihnen verlangt. Sie laufen 'rum, wie sie wollen.«

Artikel vom 17.10.2006