17.10.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Schöne Stadt
macht Laune
aufs Studium

Begrüßung der Erstsemester im Audimax

Von Matthias Meyer zur Heyde und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Ob das hier 'ne Vorlesung sei, begehrt der junge Mann zu wissen. Nein, ist es nicht. »Oh, dann bin ich hier falsch.« Keineswegs: Im Audimax der Uni wurden gestern die Erstsemester begrüßt.

»Come to Bielefeld, such a rainy town!«, singen ein paar Trickfiguren, denn in der »Regenstadt« lässt's sich gut studieren (»lectures are great«): Christian Bodes animierter Kurzfilm »A Town's Tale« erntet erste Lacher, und Moderator Andreas Liebold tut ein Übriges, um die »Erstis« (Uni-Jargon) zu erheitern.
Dabei ist die Situation ernst: trübe Jobaussichten, »ein höheres Lerntempo als in der Schule« (Rektor Dieter Timmermann) und die leidigen Studiengebühren. »Ich werde allein deswegen zügig studieren«, kündigt Kerstin Stermann (Paderborn) an. Großer Applaus für Inga Müller und Jan Binder, die beiden AStA-Vorsitzenden, die vom derzeitigen juristischen Kampf gegen die 500 Euro pro Semester berichten. »Engagiert euch und helft dabei, die Uni als euren Lebensraum zu gestalten!«
Übrigens: Am »Tag der offenen Galerie« am 25. Oktober stellen sich alle studentischen Gremien vor. Von 11 bis 16 Uhr beraten sie in studentischen und sozialen Belangen von Bafög über Studienkonto bis Semesterticket.
Timmermann bedauerte gestern noch einmal Bielefelds Scheitern in der Exzellenzinitiative (das WESTFALEN-BLATT berichtete): »Was die Jury bemängelt hat, erfahren wir im November.« Die Sorgen hingegen, dass die Studiengebühren zweckentfremdet würden, zerstreut der Rektor: »Unser striktes Controlling sorgt dafür, dass diese Gelder direkt in die Verbesserung der Lehre fließen - Sie werden eine gute Studiensituation vorfinden.«
Julia Bahnfried aus Arnsberg bekam ihren Studienplatz nicht etwa zentral zugewiesen, sondern hat sich bewusst für Bielefeld entschieden. Oberbürgermeister Eberhard David, zu Gast bei den angehenden Akademikern, muss der künftigen Diplompädagogin also die Vorzüge der Stadt gar nicht erläutern, schwärmt aber trotzdem von der guten Anbindung der »Denkfabrik« an die Altstadt (Straßenbahnlinie 4) und die gemütlichen Kneipen.
»Nach dem Examen mag es der Karriere wegen in die Ferne gehen, aber viele kehren nach Bielefeld zurück, weil sie hier Arbeitsplätze finden«, meint der OB. »So schlecht ist die Stadt eigentlich gar nicht - machen Sie mit, und locken Sie die Ostwestfalen doch aus der Reserve!«
»Ich sitze hier, um einen Überblick über die wichtigsten Themen und Personen zu bekommen«, sagt die angehende Diplompsychologin Karola Hüppmeier (Paderborn). Details werden später und individuell in der Fakultät geklärt. Wie die anderen Erstsemester auch zeigt sie sich höchst angetan von den Darbietungen der Sänger und Schauspieler des Bielefelder Theaters, die mit kurzen Einblicken in die »Hochzeit des Figaro« und in Schillers »Jungfrau von Orleans« großen Beifall ernten.
»Ich werde mir demnächst eine Vorstellung ansehen«, sagt Julia Bahnfried. Willkommen am Teuto!

Artikel vom 17.10.2006