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»Gutes Pflaster für Vereine«

50 Jahre Basketball-Kreis OWL -ĂŠApplaus für Harry Holtfreter

Von Lars Krückemeyer
Bielefeld (HK). 50 Jahre nach seiner Gründung kehrte der Basketball-Kreis Ostwestfalen am Sonntag wieder nach Herford zurück, um sein Jubiläum mit Vereinsvertretern, Ehrengästen und Funktionären im Stadtpark Schützenhof zu feiern.

In Ostwestfalen wurde 1949 der erste Basketball in der alten Turnhalle auf dem Lübberbruch bei der TG Herford bewegt, der offizielle Beginn war 1951, doch der nahegelegenste Gegner befand sich 100 Kilometer westlich (Eintracht Dortmund). Im Oktober 1956 kamen in Herford mehrere ostwestfälische Vereine zusammen, um sich für den geregelten Spielbetrieb zu organisieren. Das Kreisgebiet umfasste damals ganz Ostwestfalen bis zum Raum Soest. »Der Vorstand war damals ganz in Herforder Hand, erster Vorsitzender war Wilfried Griese«, blickte die aktuelle Vorsitzende Gerda Hogt aus Bielefeld im Rahmen des Jubiläums zurück.
Mit der wachsenden Anzahl der Vereine wurde 1972 der Kreis geteilt und das Gebiet Lippe-Paderborn abgetrennt. 1981, zum 25-jährigen Bestehen des Basketball-Kreises OWL, dem die Kreise Gütersloh, Herford und Minden-Lübbecke sowie die Stadt Bielefeld angehören, gehörten 16 Vereine mit 96 Mannschaften dem Kreis an. Bedingt durch den EM-Titel der Nationalmannschaft 1993 stieg diese Zahl auf bis zu 130 Mannschaften an, doch es fehlten Hallenzeiten und Übungsleiter, um alle Basketball-Begeisterten aufzunehmen. Aktuell hat der Kreis Ostwestfalen 109 Mannschaften (davon 59 Jugendteams).
Gerda Hogt erinnerte in ihrer Ansprache an die vielen tatkräftigen Ehrenamtlichen, die den Basketball-Sport in der Region etabliert haben. Besonderer Applaus wurde dabei Harry Holtfreter zuteil, der die Basketball-Abteilung des heutigen TSVE Bielefeld gegründet hatte, 30 Jahre im Kreisvorstand tätig und zwölf Jahre auch dessen Vorsitzender war. Holtfreter ist einer von ganz wenigen Ehrenmitgliedern des westdeutschen Verbandes. Hogt bedauerte zwar, dass der Kreis OWL derzeit keinen Bundesligisten stellt, führte mit den Damen der SV Brackwede und des TSVE Bielefeld, den Herren der TSVE Dolphins (alle spielen in der 1. Regionalliga) und der U 16-Jugend der DJK Rheda (NRW-Liga) aber immerhin vier Mannschaften auf, die in den höchsten NRW-Klassen spielen. »Basketball hat es wie andere Sportarten schwer, sich gegen Trendsport und gesellschaftliche Entwicklung durchzusetzen. Deshalb ist es positiv zu bewerten, dass die Zahl unserer Mitgliedsvereine und Mannschaften gerade auch im Jugendbereich nicht rückläufig ist. Die Vereine haben erkannt, dass gute Jugendarbeit und Zusammenarbeit mit den Schulen wichtig sind«, schloss Hogt ihre Ausführungen.
Besonders stolz ist der Basketball-Kreis Ostwestfalen-Lippe, dass er mit Jürgen Berger (BBG Herford) als Fachwart für Finanzen fast 40 Jahre nach Fritz Knoll (damals SG Bünde 08) als Vorsitzender wieder einen Vertreter im WBV-Vorstand hat. Der Manager des heimischen Zweit-Regionalligisten bezeichnete die Region OWL als »gutes Pflaster für die Vereine. Dieser Kreis ist der fünfgrößte von insgesamt 22 im Landesverband, und das trotz der Teilung 1972. Die Vorsitzenden und Vorstandsmitglieder standen und stehen für Kontinuität und langfristige Arbeit«, so Berger. Bestes Beispiel sei die aktuelle Vorsitzender Gerda Hogt, die schon 13 Jahre im Amt ist und als einzige Frau in Nordrhein-Westfalen einen Basketball-Kreis anführt. Beim Blick in die Zukunft mahnte Berger in Zeiten knapper Kassen an, immer wieder klar zu machen, dass der Sport Sozialpolitik für den Staat sei - »und das zu einem Spottpreis!«
Die einzige Ehrung bei der gestrigen Feierstunde galt Siegfried Heibrock von RW Kirchlengern, der für seine langjährige Trainertätigkeit bei der TG Herford, BTW Bünde und RW Kirchlengern mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet wurde. Derzeit trainiert er bei RWK die erste Damen- und die zweite Herren-Mannschaft.

Artikel vom 17.10.2006