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Schönheit und Umweltschutz im Einklang

Besuch bei zwei Nominierten für den Piumer Umweltpreis - »Die Investitionen lohnen sich«

Von Stefan Küppers
Borgholzhausen (WB). Wer sich auf die Spuren der Piumer Bürger macht, die für den Borgholzhausener Umweltpreis nominiert sind, der kann Ecken in Borgholzhausen entdecken, die in besonderer Schönheit erblühen. Das ist so zum Beispiel bei Hildegard Stuke und beim Ehepaar Teubner.

Geradezu idyllisch lebt Hildegard Stuke am Hamlingdorfer Weg 18 direkt am Fuße des Teutos. Umgeben von Feldern und Wäldern wohnt sie hier mit ihrem Ehemann in einem ehemaligen kleinen Bauernhaus von 1880, im Anbau neueren Datums lebt der Sohn mit Familie. Das Haus umgibt ein großer Garten - und das ist das Reich von Hildegard Stuke. Die 70-Jährige verbringt hier den größten Teil ihrer Freizeit und im Laufe der Jahre ist ein Garten-Werk entstanden, das wie eine durchdachte Komposition wirkt.
Die Rentnerin achtet darauf, dass zu jeder Jahreszeit es in einer Ecke blüht. Rosen, Astern, Geranien, Dahlien und Lavendel: Es blüht im Stuke'schen Garten so vieles, was man auch in klassischen Bauerngärten findet. In einer Ecke ranken Tomatenpflanzen, anderswo stehen Apfel-, Pflaumen- und Birnbäume.
Ganz besonders schön findet Hildegard Stuke Staudenpflanzen. »Die kommen immer wieder.« Überhaupt achtet sie darauf, dass es heimische Pflanzen sind, die in ihrem Garten blühen. »Mein Garten soll Natürlichkeit ausstrahlen und soll auch zur Landschaft passen«, sagt sie. Keine Frage: Bei Hildegard Stuke »passt es«.
Nicht minder schön, aber auch ganz anders ist es bei Gernot und Birgit Teubner am Landweg Nr. 10 in Barnhausen. Dort lebt das pensionierte Ehepaar in einem alten gräflichen Kötterhaus, das in Teilen 300 Jahre alt ist. Was die Teubners in mittlerweile 33 Jahren aus dem einstigen Zollhaus, das direkt auf der Grenze zwischen dem Ravensberger und dem Osnabrücker lag, gemacht haben, ist ebenso allemal eine Nominierung für den Umweltpreis wert.
Das Ehepaar Teubner hat es nicht nur geschafft, die Struktur des gepachteten Hauses zu bewahren. Bei allen Umbauten spielte auch der Umweltgedanke stets eine wichtige Rolle. Keine Frage: Eine »konventionelle« Erhaltung wäre viel billiger gekommen. Derzeit wird ein Schornstein mit alten Bruchsteinen gemauert.
Die Teubners haben nicht nur einen naturnah gestalteten Ziergarten sowie einen Nutzgarten, der sie zu etwa 60 Prozent zu Selbsternährern macht. Auch moderne Umwelttechnologie hat seit vielen Jahren seinen festen Platz im alten Zollhaus. Schon 1996 kam eine Warmwasser-Kollektoranlage, die in den Sommermonaten den Warmwasserbedarf völlig deckt. Vor fünf Jahren wurde die erste Photovoltaik-Anlage mit drei KW Leistung installiert, die vor zwei um 1,55 KW ergänzt wurde. Jetzt werden jährlich etwa 4000 Kilowattstunden erzeugt, die Teubners abgekauft werden und letztlich so die eigenen Stromkosten mehr als abdecken. »Die Investition hat sich gelohnt, weil sie sich selber trägt«, stellt Gerold Teubner fest.
Ähnliches gilt für eine umweltfreundliche Pelletsheizungsanlage, die im Vorjahr angeschafft wurde. Gegenüber einer Ölheizung kann dieses System etwa 40 Prozent der Heizkosten einsparen. Zuvor hatten die Teubners die Wohnräume stets mit Holz im Kachelofen gewärmt, was aber recht mühselig war. Und im Winter konnte man schon gar nicht von zuhause weg.
Nicht vergessen werden im umfassenden Umweltkonzept der Teubners darf die biologische Abwasser-Kläranlage, die ein herkömmliches Drei-Kammer-System ersetzt. Hier wird in zwei Klärstufen durch Zusetzung von Bakterien und Sauerstoff das Abwasser umweltfreundlich gesäubert. Auch hier geht laut Gernot Teubner die Rechnung auf, und das bei einer höheren Reinigungseffizienz. Merke: Umwelt schützen und Kosten sparen, das geht beim Ehepaar Teubner durchaus zusammen.

Artikel vom 14.10.2006