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Gemeinden im Testverfahren

Vom Ergebnis hängt ab, welche Kirche am Ende verkauft wird


Von Stephan Rechlin
Gütersloh (WB). Die beiden evangelischen Kirchengemeinden im Süden Güterslohs haben ein Testverfahren entwickelt, mit dem sie die Qualität ihrer Kirchen und des jeweiligen Gemeindelebens messen wollen. Vom Ergebnis dieses Tests soll es abhängen, welche der beiden Gemeinden ihre Kirche aufgeben wird - die Trinitatis- oder die Matthäusgemeinde.
Nachdem sich die Gemeinden im Norden auf den Verkauf der Jakobus- und Evangeliumskirche verständigt haben, sind nun auch die Süd-Gemeinden gefordert, einen schmerzhaften Schnitt vorzunehmen. Dazu will der Regionalbeirat Süd der evangelischen Kirche in der kommenden Woche ein von beiden Gemeinden entwickeltes Messverfahren vorstellen. Mit diesem Verfahren sollen Angaben zur Qualität der Bausubstanz beider Kirchen, zum Kirchenbesuch, zum allgemeinen Gemeindeleben und dem Stellenwert von Kirchenmusik ermittelt und bewertet werden. Das Ergebnis des Verfahrens soll dem Presbyterium der evangelischen Kirche in Gütersloh im November vorgelegt werden. Auf Grundlage dieses Ergebnisses soll das Presbyterium schließlich entscheiden, welche Gemeinde ihre Kirche verlieren wird.
Kirchensprecher Andreas Walczak-Detert sieht in dem Verfahren »eine große Chance«, zueinanderzufinden. Mit Hilfe des Messverfahrens werde schließlich auch ermittelt, worauf es der Kirche in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ankomme: »Es geht ja nicht darum, eine Kirche abzuschaffen. Es geht darum, zwei bislang benachbarte Gemeinden zu einer neuen, großen Gemeinde zusammenzuführen.« Entscheidend für den Erfolg des Verfahrens sei, dass auch die unterlegene Seite das Ergebnis akzeptiere.

Artikel vom 13.10.2006