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Minister leitet Verfahren ein

Staatsanwalt: Verdacht gegen Bünemann bestätigt

Von Christian Althoff
Detmold (WB). Das NRW-Innenministerium wird in der kommenden Woche ein Disziplinarverfahren gegen den Vorsteher des Landesverbandes Lippe, Joachim Bünemann, einleiten.
Joachim Bünemann geht Montag in Urlaub.

Das wurde am Freitag in Düsseldorf bekannt. Grundlage seien die bisherigen Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft Paderborn. Ob der Beamte außerdem beurlaubt werde, stehe aber noch nicht fest, hieß es. Diesem möglichen Schritt ist Bünemann (54) zuvorgekommen: Er hat Freunden gegenüber erklärt, von Montag an in einem »länger geplanten Urlaub« zu sein. Joachim Bünemann war erst vor zwei Wochen aus dem Sommerurlaub zurückgekehrt.
Der Beamte, der 2001 und 2002 Privatpartys mit öffentlichen Geldern finanziert haben soll, hatte die entsprechenden Rechnungen vor wenigen Tagen mit eigenem Geld beglichen. Entlastet hat ihn das nicht - im Gegenteil: »Die Zahlung hat unseren Verdacht auf strafrechtliches Verhalten massiv verstärkt«, erklärte Oberstaatsanwalt Horst Rürup am Freitag. Nun stehe fest, dass die Rechnungen für die Feiern damals nicht bezahlt worden seien. Ungeachtet der Vorwürfe steht die lippische SPD weiter hinter ihrem Mitglied. »Wir gehen davon aus, dass Joachim Bünemann erst jetzt erfahren hat, dass er noch Geld schuldig war«, sagte SPD-Geschäftsführer Rainer Brinkmann. Trotz dieser Rückenstärkung ist Bünemann die Lust auf weitere öffentliche Ämter vergangen: Seine Kandidatur für das Amt des Vizeaufsichtsratsvorsitzenden beim Landestheater Detmold hat er am Freitag auf Druck von CDU und Grünen zurückgezogen.

Artikel vom 30.09.2006