27.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Aktuelles Stichwort


Idomeneo


Wolfgang Amadeus Mozarts (1756-1791) Oper wurde 1781 aufgeführt. Die Handlung: Idomeneo, König von Kreta, kehrt vom Trojanischen Krieg zurück. Sein Schiff strandet, doch Idomeneo rettet sich. Als Dank gelobt er dem Meeresgott Poseidon, ihm den ersten Menschen zu opfern, der ihm begegnet. Zu Idomeneos Schrecken läuft ihm Idamante als erster über den Weg, sein eigener Sohn.
Der König will dem Gelübde entgehen und seinen Sohn auf eine ferne Insel schicken. Begleitet werden soll er von Elektra, Konkurrentin von Idamantes Geliebter Ilia. Doch im Hafen erhebt sich ein Ungeheuer, das Schiff kann nicht auslaufen. Nun bietet sich Idomeneo dem Meereskönig als Pfand an. Idamante, der Kreta und seine Geliebte nicht verlassen will, besiegt das Ungeheuer im Kampf - nun muss Idomeneo seinen Sohn opfern. Als Ilia sich bereit erklärt, für Königssohn Idamante in den Tod zu gehen, ist Poseidon besänftigt.
Idomeneo sei Mozarts »Gegen-Hamlet«, schrieb Regisseur Hans Neuenfels, dessen »Idomeneo«- Inszenierung an der Deutschen Oper Berlin jetzt wegen Furcht vor islamistischen Anfeindungen abgesetzt wurde. Der König wehre sich gegen die Diktatur der Götter, versuchte sich verzweifelt von den Götzen zu befreien. Die Botschaft verdeutlichte der Regisseur mit einem schockierenden Schlussbild: Im Epilog stellt der König die Köpfe der drei Religionsgründer Jesus, Buddha, Mohammed neben dem Kopf Poseidons auf schwarze Stühle.

Artikel vom 27.09.2006