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Zündstoff in Stasiakten

Enorme Widerstände gegen Akteneinsicht


Zum Thema Stasi-Akten:
Der kürzlich verstorbene Rainer Barzel hatte bei seinem Misstrauensvotum gegen Willy Brandt im April 1972 die Rechnung ohne die Staatssicherheit der DDR gemacht. Er musste scheitern, weil zwei Abgeordnete aus den eigenen Reihen sich für harte D-Mark von der Stasi kaufen ließen. Brandts Kanzlerschaft war zunächst gerettet, bis auch er Opfer des DDR-Agenten Günter Guillaume wurde.
Diese Aktion war aber nur die Spitze des Eisberges. Obwohl ihre Gefährlichkeit bekannt sein müsste, konnte die Stasi noch weit mehr ausrichten und vor allem unsere Politiker und deren Büros ausspionieren und sogar bis in ihre Schlafzimmer »leuchten«. So ist manch einer von ihnen, damals noch in Bonn, bewusst oder unbewusst ihr Opfer und erpressbar geworden, was man heute gern vertuscht.
Sonst würden sich nicht so viele so vehement gegen Öffnung der Stasi-Unterlagen im Amt von Marianne Birthler wehren, zu denen auch der Altkanzler gehört, der mit seinem Anwalt droht, falls aus der umfangreichen »Stasi-Akte Kohl« etwas an die Öffentlichkeit kommen sollte. Alarmierend und beschämend ist, dass zunehmend aggressive Propaganda von ehemaligen Stasi-Offizieren betrieben wird, die bei der Wende, statt im Gefängnis zu landen, heute unbehelligt weiter ihr Unwesen treiben können und sogar noch mit sicherer BRD-Rente »belohnt« werden.
MARTIN BRÜCKNER33615 Bielefeld

Artikel vom 30.09.2006