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Große Biogasanlage
im Land der Lipper

Grundstein in Horn-Bad Meinberg gelegt

Zum 1. Juli 2007 soll im lippischen Horn-Bad Meinberg eine der größten Biogasanlagen Deutschlands den Betrieb aufnehmen. Initiator ist der Landesverband Lippe, der so die Gasrechnungen des Staatsbades Meinberg um ein Drittel reduzieren will. Am 22. September wurde der Grundstein für die Anlage gelegt, die in unmittelbarer Nachbarschaft der Hornitex-Werke in Horn entsteht.

Der Landesverband Lippe erwartet jährliche Einsparungen von 200 000 Euro. Kämmerer Bernd Tiemann betont, der Verband verfolge schon seit einigen Jahren das Ziel, auf erneuerbare Energien zu setzen.
Zunächst sei der Bau einer Holzhackschnitzelanlage für Bad Meinberg geprüft worden. Dies sei aber wegen des Kurbetriebs nicht genehmigungsfähig gewesen. Schließlich sei über den Kontakt zu einem privaten Investor der Bau der Biogasanlage mit einer Feuerungsleistung von acht Megawatt forciert worden.
Beschickt werden muss die Anlage, die die in Detmold ansässige Firma R & S Energy errichtet und betreiben wird, mit 37 000 Tonnen Maissilage sowie deutlich geringeren Mengen Ganzpflanzensilage und Energiegetreide. Das entspricht zwölf Lastwagen pro Werktag. Da die Anlage in unmittelbarer Nähe von Hornitex gebaut wird, sehen die Verantwortlichen darin keine logistischen Probleme. Auch optisch sei die Anlage, deren zwei 19 Meter hohe Fermenter (Bioreaktoren) allein einen Durchmesser von 18 Meter haben, vor dem erheblich größeren Werk vertretbar.
Um die Rohstoffe für die Anlage liefern zu können, sind 1200 Hektar Anbaufläche erforderlich. Doch die dürfen wiederum nicht weiter als 20 Kilometer entfernt sein, wenn wirtschaftlich gearbeitet werden soll. Bernd Tiemann: »Das können wir sicherstellen, da der Landesverband allein 5000 Hektar landwirtschaftliche Fläche besitzt, die verpachtet ist. Den Bauern können wir damit jetzt attraktive langfristige Verträge anbieten.«
Der Landesverband ist vor allem an der Wärme interessiert, die aus dem Biogas in zwei Blockheizkraftwerken gewonnen werden soll. Damit sollen das Thermal-Mineralbad, das Hotel »Zum Stern«, die Rose-Klinik und alle weiteren Gebäude des Staatsbades Meinberg beheizt werden. »Gerade weil wir die Wärme nutzen können, wird die Anlage in der Größenordnung für den Investor attraktiv«, erläutert Tiemann. Der Strom werde in das Netz eingespeist.
Für den Verbandskämmerer sei das Projekt auch deshalb interessant, weil der Landesverband nur 110 000 Euro für die Anschlüsse und die Regelungstechnik investieren müsse. Zudem würden 21 000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr vermieden.

Artikel vom 30.09.2006