27.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Wegners Kampf mit dem Gewissen

Entscheidung war richtig, denn »jetzt ist Arthur ein Held«

Seine schwerste Entscheidung: Ulli Wegner und sein gezeichneter Schützling Arthur Abraham.

Wetzlar (dpa). Box-Trainer Ulli Wegner hat eingeräumt, dass der blutige WM-Kampf seines schwer verletzten Schützlings Arthur Abraham auch bei ihm tiefe Spuren hinterlassen hat. »Ich muss dass alles mit meinem Gewissen hinkriegen«, räumte Wegner ein.
Abraham hatte sich am Samstag trotz eines doppelten Kieferbruchs durch einen Punktsieg gegen den Kolumbianer Edison Miranda erneut den IBF-Titel im Mittelgewicht gesichert. Wegner verteidigte die umstrittene Entscheidung, den 26-jährigen Berliner nicht aus dem Ring genommen zu haben, als vertretbar. »Es war ein Spiel mit dem Seil. Es gab keine andere Chance, um den Titel zu behalten. Wir sind ein Risiko eingegangen, denn vom Seil kann man auch runterfallen. Deshalb haben wir ihn permanent beobachtet«, sagte der Coach.
Er sei früh über die Schwere der Verletzung Abrahams im Bilde gewesen. »Ich wusste, dass der Kiefer gebrochen war, war vom Arzt informiert. Aber ich musste ihn doch motivieren und konnte ihn in den schwersten Stunden nicht im Stich lassen«, erklärte Wegner. Im Nachhinein habe sich seine Entscheidung als richtig erwiesen, denn »jetzt ist Arthur Abraham ein Held«.

Artikel vom 27.09.2006