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Gute Arbeit der Job-Center

Langzeitarbeitslose in Ostwestfalen-Lippe werden besser bedient

Von Reinhard Brockmann
Bielefeld (WB). Die Jobcenter in Ostwestfalen-Lippe bringen Langzeitarbeitslose besser in Beschäftigung als die meisten anderen in NRW. Die beste Vermittlungsquote erzielte wiederum Gütersloh.

Der interne »Controllingbericht Juni/Juli 2006« bestätigt den Trend. Im Kreis Gütersloh liegt danach die Vermittlung in Arbeit, Ausbildung oder Selbstständigkeit mit 3,6 Punkten über dem Landesdurchschnitt aller 44 Arbeitsgemeinschaften. Es folgen Lippe (3. Platz), Bielefeld (6.), Paderborn (7.) und Herford (9.). Die im Frühjahr noch zurückliegende ARGE Höxter rangiert jetzt auf Platz 18 - noch 0,1 Punkte unter dem NRW-Schnitt. Die Arbeitsgemeinschaften für Arbeit, auch ARGE oder Jobcenter genannt, werden gebildet aus den Sozialämtern der Städte und Kreise sowie Teilen der früheren Arbeitsämter.
Fred Kupczyk, Geschäftsführer von »GT aktiv«: »Wir stimmen uns in OWL eng miteinander ab und setzen stark auf sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.« Im übrigen komme der Region zugute, dass sie mehr als andere Landesteile von der Konjunktur im verarbeitenden Gewerbe profitiere. Kupczyk: »Ansatz trifft Gelegenheit.« Manfred Neumann von »Arbeit plus« in Bielefeld erklärt das gute Abschneiden mit Erfahrungen aus der regionalen Arbeitsmarktförderung schon vor der Hartz-Reform.
Die Rangliste der Jobcenter wird erarbeitet von der Bundesagentur für Arbeit. Dabei werden 17 Regionaltypen gebildet. So findet sich Gütersloh als einziger Kreis aus NRW in einer Gruppe mit Landkreisen aus Baden-Württemberg und Bayern. Experten verweisen darauf, dass das Ranking trotz wissenschaftlicher Expertise nicht wie eine »Bundesligatabelle« gelesen werden kann.
Bei der Integration junger Leute unter 25 rangiert die heimische Region ähnlich günstig wie in der Gesamtwertung. Lippe belegt Platz 3, gefolgt von Bielefeld (5.), Paderborn (6.) und Herford (12.). Unterdurchschnittlich sind Gütersloh (32.) und Höxter (33.).
An einem Kombilohn-Modell von NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) sollen landesweit 3200 Langzeitarbeitslose teilhaben. Die Zahl sei ein »Zwischenstand«, betonte gestern Laumanns Sprecher Ulrich Lensing in Düsseldorf. Beim Kombilohn übernimmt die öffentliche Hand die Sozialversicherungsbeiträge.
Bundesweit sind nach Verbandsangaben 50 000 Stellen, die früher Zivildienstleistende inne hatten, unbesetzt. NRW möchte die Lücke mit Langzeitarbeitslosen füllen und ihnen statt ALG II Arbeit und ortsübliche Entlohnung bieten. Die Jobcenter der Region wollen sich an dieser Aktion mit 540 Stellen beteiligten.
Bielefeld plant 40, Paderborn 100 Kunden auf ehemaligen Zivildienstplätzen unterzubringen. Ingbert Koppermann, Geschäftsführer der ARGE Paderborn, plant darüber hinaus 700 eigene Beschäftigungsangebote in Zusammenarbeit mit Kommunen, sozialen Beschäftigungsträgern und Wohlfahrtsverbänden. Seit Jahresbeginn brachte die ARGE Paderborn knapp 2000 Menschen in Beschäftigung. Dennoch beträgt die Zahl der Langzeitarbeitslosen immer noch 15 000, davon gelten 8000 als nicht mehr vermittelbar.Seite 2: Interview

Artikel vom 28.09.2006