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»Abriss-Birne« fehlt gegen die Beton-Abwehr

Fußball-Bezirksliga: FC Preußen Espelkamp nur 1:1 gegen den VfL Herford - Tabellenführung verteidigt

Von Ingo Notz
Espelkamp (WB). Gefühlte 85 Minuten vor des Gegners Tor - und am Ende doch »nur« ein 1:1-Unentschieden gegen den VfL Herford. Preußen Espelkamp hat damit gestern immerhin die Tabellenführung verteidigt.

Am Ende standen nur noch neun Herforder auf dem Platz und zitterten den ersten Auswärtspunkt der Saison ausgerechnet beim sonst so offensivstarken Tabellenführer über die Zeit. In den 90 Minuten zuvor hatten die Herforder weitgehend mit einer destruktiven Spielweise versucht, das Match zu zerstören. Preußen fand diesmal nicht wie gewohnt ins Spiel, auch wenn Vitali Philippi, der aufgerückte Eugen Fritz (5.) und Michael Wessel (6.) nach einer Ecke durchaus erste Chancen hatten. Richtig zwingend war aber noch nichts davon. Herford lauerte auf Konter und sorgte dabei zweimal für richtig Gefahr. In der 15. Minute jagte Arning das Leder volley übers Tor, eine Minute später lief es besser. Erneut Ecke, diesmal erwischte Aytekin Basuslu das Leder mit dem Kopf und beförderte es mit einer sehenswerten Bogenlampe in den langen Winkel. 0:1. Preußen ließ sich davon aber nicht verrückt machen, sondern zog das gewohnte Offensiv-Powerplay auf. Allerdings sahen sich die Espelkamper auch gestern wieder mit den Folgen ihrer überragenden Auftritte zu Saisonbeginn konfrontiert: Der Aufsteiger ist kein unbeschriebenes Blatt mehr, den offenen Schlagabtausch versucht seit Wochen jeder Gegner zu vermeiden. So auch Herford gestern. Neben dem Meter dicken Beton   und vor dem Strafraum, versuchten sie zusätzlich, mit sehr hartem Einsteigen und einigen üblen Fouls den Technikern der Preußen den Zahn zu ziehen. Noch aber blieben die Gastgeber ruhig, hatten ja auch noch eine runde Stunde, das Spiel zu drehen. In der 35. Minute fiel dann auch der völlig verdiente Ausgleich: Nach einem Freistoß von Uwe Korejtek verlängerte Michael Wessel den Ball per Kopf und Vitali Philippi stand am Fünfer goldrichtig und stocherte den Ball am Keeper vorbei ins kurze Eck. Noch zweimal der Torschütze und einmal Adrian Rehling tasteten sich erfolgsversprechend an das Herforder Gehäuse heran - aber hielten das Versprechen nicht. Im zweiten Abschnitt machte Preußen gleich klar, dass es nur eine Frage der Zeit sein konnte, bis der Ausgleich fallen würde. Rehling und Christian Neumann, dann Philippi mit einem Hammer, der den VfL-Keeper zu einer Faustabwehr zwang - Preußen drückte. Herfords Antwort war schmerzvoll: Willi Rogalsky wurde mit einem üblen Tritt von den Beinen geholt und musste verletzt vom Platz.
Auch mit Jan Hiller, der für ihn kam, hatte Preußen weiter Chancen, doch Eugen Fritz fehlte im Abschluss die Entschlossenheit, Johann Peters kam im Laufduell mit dem Keeper knapp zu spät. Das mitunter brutale Einsteigen der Herforder fand seinen »Höhepunkt« in der 71. Minute, als der Ball weit weg war und Arning Philippi völlig übermotiviert umgrätschte. Klarer Fall: Rot. Pech für Preußen in der 75. Minute: Fischer stoppte den Ball im 16er im Liegen mit der Hand - der Schiedsrichter konnte das aber nicht sehen. Martin Neumann scheiterte wenig später am Torrefelex des Keepers. Preußen hatte sogar Glück: Mit der ersten Chance hätte Herford fast das 1:2 gemacht, doch Thorsten Korejtek rettete in der 1:1-Situation gegen Basuslu. Philippi (88.) und Peters (90.) vergaben die letzten Chancen - es blieb beim unglücklichen 1:1 aus Preußen-Sicht. »Wir sind weiterr Erster! Ich bin überhaupt nicht enttäuscht«, meinte Coach Korejtek hinterher.
Preußen Espelkamp: T. Korejtek - C. Neumann, E. Fritz, Rehling, U. Korejtek, M. Neumann, Warkentin, Wessel, Philippi, Rogalsky (70. Hiller), J. Peters.
VfL Herford: Bigalk - Mostopolus, Riese, Arning, Fischer, Rethage (53. Stipp), S. Gößling, Sleiman, Basuslu (84. Tacke), I. Gössling, Hainfellner (69. Dissen).

Artikel vom 25.09.2006