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Schließlich springt
auch das Auge mit

Rund um die E.ON Westfalen Weser Challenge

Von Franz-Josef Herber (Text)
und Wolfram Brucks (Fotos)
Paderborn (WV). Johanna Wutzke und Isabelle Ommen haben zwei der besten Plätze auf dem Schützenplatz. Die beiden jungen Damen erleben die E.ON Westfalen Weser Challenge standesgemäß - auf dem Rücken ihrer Pferde.

Allerdings haben Johanna und Isabelle kaum Zeit für einen Blick in den Parcours. Sie gehören auf ihren Rappen »Foxi Fiesta« und »Zytus« zum »G4SSicherheitsdienst«, der für Ordnung auf dem Schützenplatz sorgt. Das Team des mit 400 000 Mitarbeitern größten Sicherheitsunternehmens aus Hamburg ist mit 50 Leuten nach Paderborn gekommen. Im Auftrag der Veranstalter sorgen sie für Schutz und Sicherheit der Besucher und Teilnehmer. Andreas Wutzke, 42-jähriger Chef: »Das beginnt an den Toren mit Eintrittskontrollen und endet mit einem möglichen Rauswurf bei ungebührlichen Benehmen«
Diese Sorgen hat Ulrich Stedefeder nicht. Seine Arbeit ist beendet, wenn Pferd und Reiter den Parcours betreten. Der 42-jährige Gärtnermeister aus Schlangen sorgt für die schöne Optik auf dem Platz, schließlich springt auch das Auge mit. 90 Bäume, 60 Blumenkästen und 80 Kübel mit Buxbaum und Heidelandschaften verschönern Oxer und dreifache Kombination. Zudem hat Stedefeder noch 80 Gestecke für die Gastronomie gebastelt: jeweils zwei Hufeisen zusammengeschweißt, mit Efeu und Kerze geschmückt - wenn das kein Glück bringt!
An den so dekorierten Tischen schmeckt das vom Schützenhof servierte Essen doppelt so gut. Das Team um den 38-jährigen Küchenchef Jürgen Hartmann serviert Ehrengästen und Reitersleuten unter anderem Jungschweinroulade mit Rosmarinjus auf Wirsinggemüse, Piccata von der Hähnchenbrust in Tomatenschmelze, Medaillons vom Seeteufel im Absinth und Tranchen vom Rinderrücken. Mit Pils und feinen Weinen wird das Reitturnier auch zum lukullischen Erlebnis.
Ähnlich wie die Opening Night am Freitagabend auf Gut Ringels-bruch, präsentiert vom deutschen Pensionsring: Zwischen Zanderfilet auf Linsengemüse, Seeteufelbäckchen und Rinderfilet mit Rotweinschalotten wird gefachsimpelt. Wobei auch Landrat Manfred Müller und Paul Schockemöhle ins Gespräch kommen. »Ich falle zumindest nicht mehr runter«, meinte Hobbyreiter Müller auf seine Künste auf dem Rücken der Pferde angesprochen. Was Schockemöhle, Riders-Tour-Geschäftsführer, mehrfacher Europameister und Olympia-Medaillengewinner, trocken konterte: »Ich bin wahrscheinlich öfter runtergefallen.«

Artikel vom 25.09.2006