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Die Arbeit im All ist »fantastisch«

Deutscher Langzeit-Astronaut Thomas Reiter zieht Halbzeitbilanz

Ihr müsst unten bleiben: Thomas Reiter an Bord der ISS. Foto: dpa

Köln (dpa). Für ihn ist es »Halbzeit«: Nach knapp drei Monaten im All hat der deutsche Langzeit-Astronaut Thomas Reiter (48) am Freitag in einer Live-Schaltung zum Europäischen Astronautenzentrum Köln eine gute Zwischenbilanz seiner Mission gezogen.
»Es ist ein überwältigendes Gefühl, wenn man sieht, wie groß diese Raumstation ist«, sagte der ESA-Astronaut an Bord der Internationalen Raumstation ISS. Die Stimmung an Bord sei gut, der Arbeitsalltag bestehe vor allem aus Experimenten und Wartungsarbeiten. Reiter war Anfang Juli als erster deutscher Astronaut zu einer Langzeitmission mit Außenbordeinsatz gestartet und soll vor Weihnachten von seiner »Astrolab«-Mission zurückkehren.
Reiter sagte in der zehnminütigen Live-Übertragung, er genieße in seiner raren Freizeit eine »wunderschöne Aussicht« auf die Erde und halte regelmäßigen E-Mail-Kontakt zu seiner Familie. Er wirkte entspannt und gut gelaunt, betonte aber, die Arbeit in der Enge sei »kein Zuckerschlecken«. Heimweh habe er nicht - »auch wenn man nach fast drei Monaten eine ganze Menge Dinge vermisst.« Highlights seien die Videokonferenzen mit seiner Familie. Das Gefühl der Schwerelosigkeit nannte er »fantastisch«.
Die Europäische Raumfahrtagentur ESA betonte in Köln, es seien weitere europäische Missionen zur ISS noch im Dezember und 2007 geplant. Der deutsche Astronaut Hans Schlegel werde im Oktober 2007 zur ISS fliegen, um bei der Montage des europäischen Weltraumlabors »Columbus« mitzuwirken. Zuvor wird der Schwede Christer Fuglesang bereits im Dezember mit einem US-Space-Shuttle mitstarten. Diese Raumfähre wird Thomas Reiter dann zurück zur Erde bringen.

Artikel vom 23.09.2006