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Indonesien: Christen hingerichtet

Schwere Ausschreitungen nach Exekution - Vatikan zeigt sich betrübt


Jakarta (dpa). Nach der Hinrichtung dreier Christen in Indonesien ist es in dem bevölkerungsreichsten islamischen Land der Welt zu schweren Ausschreitungen gekommen. Aufgebrachte Christen zündeten am Freitag Autos an, warfen Steine und plünderten Läden. Der Vatikan zeigte sich betrübt über die Hinrichtung. Die Europäische Union äußerte sich »enttäuscht«.
Die wegen religiös motivierter Gewalt zum Tode verurteilten Männer im Alter von 42, 48 und 60 Jahren wurden kurz nach Mitternacht an einem geheim gehaltenen Ort auf der Insel Sulawesi exekutiert. Auf Sulawesi setzten hunderte Christen als Reaktion auf die Hinrichtungen Autos in Brand, es kam zu Plünderungen. Tausende, vor allem junge Männer, machten Jagd auf Muslime.
Fabianus Tibo, Marianus Riwu und Domingus da Silva waren schuldig gesprochen worden, vor sechs Jahren Übergriffe gegen Muslime auf Sulawesi organisiert zu haben. Bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen waren zwischen 1998 und 2001 mehr als 1000 Menschen ums Leben gekommen. Die jetzt Hingerichteten hatten stets ihre Unschuld beteuert.

Artikel vom 23.09.2006