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Lokar auch mit Drehwurm locker

Fixe Dortmunderin hängte fast alle Männer ab - Viele Zuschauer und tolle Stimmung

Von Uwe Caspar
und Wolfgang Wotke (Fotos)
Gütersloh (WB). »Die holt noch den Lundström ein«, scherzte ein Zuschauer an der Strecke, als Claudia Lokar an ihm vorbei brauste. Die frühere deutsche Spitzenläuferin (»Ich will mich nur bewegen«) hatte bei den 4. Sparkassen-City-Classics am Ende nur noch fünf Männer vor sich. »Tolle Stimmung hier - viel besser als beim Dortmunder Citylauf«, fiel ihr Vergleich klar zu Gunsten Güterslohs aus.

Lediglich das Runden-Labyrinth mit unterschiedlichen Laufrichtungen in Form einer »8« irritierte die mit Abstand schnellste Frau auf der 10 km-Distanz ein wenig. »Hier kriegt man ja einen Drehwurm«, lächelte Lokar, die keine Gelegenheit hatte, den Kurs vorher abzulaufen (»Mache ich eigentlich immer in einer fremden Stadt«), nach ihrer trotzdem gelungenen Premiere in der Dalkestadt. Zum ersten Mal dabei auch der souveräne Sieger: Dem leicht verschnupften Ingmar Lundström reichten bereits 33:39 Minuten, für den Isselhorster allerdings nur eine »mäßige Zeit«.
Begeistert zeigte sich der Lokalmatador von der stattlichen Kulisse (»Fast überall viele Leute«) - vor allem im Spalier-Zielbereich vor der Sparkasse herrschte Massenandrang. »Ungefähr 5000 Zuschauer dürften es gewesen sein«, freute sich Organisator Thomas Beckmann vom mitausrichtenden Post SV über die vortreffliche Resonanz und ebenso über die reibungslose Zusammenarbeit mit dem Sponsor Sparkasse (»Besonderer Dank an Daniela Schlimm«) sowie dem Fachbereich Sport.
Mit insgesamt 1387 Teilnehmern - für den Löwenanteil sorgte der Schoolrun mit rund 1000 Nachwuchs-Joggern - verzeichnete die Veranstaltergemeinschaft einen neuen Rekord, wozu auch das traumhafte Spätsommerwetter wesentich beitrug. »Mit dieser Explosion hatten wir kaum gerechnet«, staunte auch Helfer Rolf Papenbreer über den glänzenden Zuspruch sowohl auf als auch neben der Strecke.
Einziges Ärgernis: Zunächst wollte die Gaststätte »Scheckin« ihre Tische in der Fußgängerzone nicht räumen, in dem Fall wären die City-Classics zu einem Hindernisrennen geworden. »Der Besitzer hat aber zum Glück noch rechtzeitig eingelenkt«, konnte Beckmann aufatmen. Einziger Panne: Ein Engländer legte versehentlich fünf statt vier Runden zurück.
Claudia Meyer von der DJK Gütersloh hingegen schaffte nur zwei - dann musste sie wegen Seitenstichen aufgeben. Vereinskollegin Gisela Steinbeck, die sich auf den München-Marathon vorbereitet und in der vergangenen Woche 110 Kilometer herunter schrubbte, kam als zweitschnellste Lady hinter Lokar und noch vor Melanie Genrich (DJK) ins Ziel.
Den »Fünfer« dominierte ein von weither angereister Gast: Der angehende Geologe Lars Schmitz, der just seine Eltern im westfälischen Halle besucht, studiert in Kalifornien und will erst noch seine Doktorarbeit abschließen, bevor er nach Deutschland zurückkehrt. »In Sacramento bestreite ich nur Crossrennen«, erzählte der Wahl-»Ami«. Steffi Vergin vom Post SV ließ es sich trotz ihres Jobs auf dem »Besen-Fahrrad« bei den Nachwuchswettbewerben nicht nehmen, über 5 km zu starten. »Ich wollte das mal testen und unter 20 Minuten ankommen. Hat nicht ganz geklappt«, sprach Steffi und schwang sich wieder aufs Radl.

Artikel vom 25.09.2006