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Kühnen warnt vor
Außenseiter Thailand

Daviscup in Düsseldorf: Haas soll es auf Sand richten

Düsseldorf (dpa). Es spricht alles für Thomas Haas und Co. - und das könnte die große Gefahr sein. Im Abstiegskampf gegen Thailand ist die deutsche Daviscup-Mannschaft von Freitag bis Sonntag in Düsseldorf der Topfavorit.
Es scheint, als habe sich auch der Gegner damit abgefunden und sich seinem Schicksal längst schon ergeben. Während Patrik Kühnen seine Spieler seit Sonntag im Rochusclub trimmt, hat sich Gäste-Star Paradorn Srichaphan nach seinem Halbfinal-Aus beim Hartplatzturnier in Peking Freizeit gegönnt und sich erst für heute Morgen auf der Anlage des World Team Cups angesagt.
Thailands Spitzenspieler hasst den roten Sand, auf dem er in diesem Jahr bei sieben Versuchen noch nicht einmal erfolgreich war. Von den 23 Matches in den vergangenen drei Jahren hat der Weltranglisten-41. ganze vier gewonnen. Beeindruckendes haben auch seine Kollegen, der Weltranglisten-113. Danai Udomchoke sowie die Zwillinge Sanchai (1033) und Sonchat Ratiwatna (1258) nicht aufzuweisen. Im Konzert der Tennis-Größen haben sie bislang keine Rolle gespielt.
»Wir rechnen uns auf Asche gegen Thailand die besten Chancen aus«, sagt Kühnen denn auch voller Überzeugung und ergänzt: »Wir nehmen die Favoritenbürde an, obwohl die Partie kein Zuckerschlecken wird.« Die Warnung kommt nicht von ungefähr, auch wenn sich die Mannschaft eigentlich nur selber schlagen kann. Doch der Kapitän weiß aus leidiger Erfahrung als einstiger Spitzenspieler und Daviscupsieger, wie leicht man einen Gegner unterschätzen kann.
»Aber Thomas Haas ist in einer Superform. Ich jedenfalls bin absolut optimistisch«, sagt Verbands-Chef Georg von Waldenfels. Der Sieg ist Pflicht, damit das Aushängeschild des Deutschen Tennis Bundes (DTB) in der kommenden Saison den eigenen Ansprüchen endlich gerecht werden kann. »Das Zeug hat die Mannschaft allemal, um bei den Großen zu bestehen«, sagt Waldenfels.
Dann soll auch Nicolas Kiefer wieder mit von der Partie sein, der wegen einer Handverletzung auf seinen Einsatz frühzeitig verzichtet hatte. Wer seinen Platz als Einzelspieler neben Thomas Haas einnehmen wird, will Kühnen erst am Donnerstag kurz vor der Auslosung der Match-Reihenfolge verraten. Die besten Aussichten hat Florian Mayer, der vorige Woche in Bukarest auf Sand erst im Viertelfinale ausschied.
Im Doppel könnte Michael Kohlmann anstelle von Haas mit dem gesetzten Alexander Waske aufschlagen. Für Philipp Kohlschreiber bliebe dann nur die Rolle des Ersatzmannes. Eine schwere Entscheidung, wie Kühnen zugibt, die der großartigen Stimmung aber keinen Abbruch tun werde. »Ärger wird es keinen geben«, betont der Kapitän. »Das haben wir intern alles schon geklärt.«

Artikel vom 20.09.2006