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Oliver Hoberg hat auf Sand gebaut

»Bodenpapst« für Abreiteplatz verantwortlich

Von Markus Schlotjunker
Paderborn (WV). Spürt Oliver Hoberg Sand unter seinen Füßen, ist er ganz in seinem Element. Das soll aber nicht heißen, dass er auf der Copacabana oder anderen Traumstränden dieser Erde unterwegs ist. Zwar jettet der 39-Jährige tatsächlich um die Welt. Sein Ziel sind aber die Abreiteplätze von internationalen Reitturnieren.

»Mit einem guten Abreiteplatz steht und fällt jedes Turnier«, beugt Hoberg gleich der landläufigen Meinung vor, dass das Geläuf auf dem eigentlichen Springturnierplatz ja wichtiger sei. »Den Pferden muss vor dem Wettkampf ein Gefühl der Sicherheit vermittelt werden«, spielt Hoberg auf den psychologischen Faktor an.
Dass ihm das in Paderborn wieder gelungen ist, davon überzeugen sich vor allem die jungen Fans, die an der Bande des Vorbereitungsareals ihren Idolen ganz nah sein können - Ross und Reiter, die zwei Probesprünge abolvieren können, strahlen Ruhe und Gelassenheit aus. Das liegt vor allem daran, dass der Platz im Gegensatz zu den ersten Reitturnieren in der Paderstadt diesmal viel größer ist. »Ich war vor zwei Jahren hier. Jetzt ist alles viel weitläufiger. Die Reitfläche ist mit 1 500 qm nun aus meiner Sicht absolut ausreichend«, zeigt sich der Mann, der von Turnierchef Volker Wulff als »Bodenpapst« betitelt wird, begeistert von den neu geschaffenen Möglichkeiten. Als »Pontifex Maximus« des Abreiteplatzes möchte Hoberg zwar nicht so gern bezeichnet werden, er ist aber legitimer Nachfolger von Hermann Duckek, der zuvor in diesem Metier brillierte.
Dass Hoberg kein Sand ins Getriebe bringt, sondern im Gegenteil ein Händchen für die richtige Verarbeitung »seines« Lieblingsuntergrunds hat, sprach sich herum und so war der 39-Jährige schon bei etlichen großen Turnieren wie den Weltcupfinals 2005 und 2006 in Las Vegas beziehungsweise Kuala Lumpur dabei. »Wir werden auch bei den nächsten Olympischen Spielen verantwortlich sein«, freut sich Hoberg, der in Paderborn zusammen mit seiner Assistentin Anna Schönherz im Einsatz war.
»Die Kunst einen Abreiteplatz gut herzurichten, ist die richtige Aufbereitung des Sands«, gibt Hoberg, der wie Turnierchef Volker Wulff aus der kleinen Samtgemeinde Hagen bei Bremerhaven kommt, einen kleinen Einblick in das Geheimnis seines Erfolgs. Mit einem Trecker sowie Harke und Schaufel ausgerüstet, durchpflügt und walzt Hoberg zwischen den jeweiligen Springprüfungen den Sandplatz.
»Von Seiten der Aktiven, die mir übrigens oft Anregungen für Verbesserungen geben, habe ich dieses Jahr nur Lob gehört und auch ich persönlich finde das Ambiente hier in Paderborn sehr schön«, fällt auch das Urteil von Hoberg positiv aus.

Artikel vom 25.09.2006