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Fast ein tragischer Held

Erstes Saisontor: Julian Looses Glück in »Königsblau«


Bielefeld (WB/jm). »Der hat von mir hinterher ein paar Worte zu hören gekriegt,« grollte Tim Danneberg. Der Unterton verriet freilich, dass der Ärger des Arminen über seinen langjährigen Mitstreiter Julian Loose bloß gespielt war. »Ich habe Jule gewünscht, dass es nicht sein letztes Tor in dieser Saison ist,« klärt Danneberg auf.
Ein Regisseur hätte den Ausgang des Oberligaduells in Gelsenkirchen-Horst zwischen den U 23-Mannschaften von Schalke 04 und DSC Arminia nicht besser inszenieren können. Ausgerechnet der, der 2001 von Preußen Münster zu den »Blauen« gewechselt war und vor dieser Spielzeit bei »Königsblau« neues Fußballglück suchte, klaute mit seinem ersten Saisontreffer dem DSC einen machbaren Teilerfolg.
Alleine Julian Loose sorgte für Unterhaltungsstoff. Beinahe wäre aus dem Helden ein tragischer Held geworden: Schiedsrichter Zink ahndete dessen überschwänglichen Jubel nach dem Tor mit der Ampelkarte. Loose bescherte Schalke mit seinem Irrtum (»Ich hatte gedacht, dass man nur für Trikotausziehen verwarnt wird«) ein 21-minütiges Unterzahlspiel und durfte sich bei Keeper Dennis Lamczyk bedanken, der zwei Mal Sieger gegen Zlatko Janjic blieb. »Das waren schlimme 20 Minuten für mich,« gestand Loose ein. Hinterher blühte der Flachs. »Das gibt eine Rekord-Geldstrafe,« witzelte Schalkes erleichterter Coach Mike Büskens nach einer »nervenaufreibenden Partie« in Richtung des gebürtigen Greveners, der das Wiedersehen nutzte, um ausgiebig mit den früheren Gefährten zu fachsimpeln. Nicht nur da erinnerte der Vergleich der beiden Bundesliga-Nachwuchsteams, der weit entfernt war von einem fußballerischen Leckerbissen, an ein Freundschaftsspiel. Tim Danneberg sprach von einer »katastophalen Leistung« mit »viel Hektik« hüben wie drüben. »Beide Teams haben wohl so ziemlich das genaue Gegenteil gespielt von dem, was sie trainieren.«
Wenn es am Ende so eintritt wie von Julian Loose prognostiziert, wären wohl alle zufrieden. »Er hat uns mit auf den Weg gegeben, dass wir unter die ersten Fünf gehören,« sagt Tim Danneberg.

Artikel vom 19.09.2006