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Neue Musik
in Heimstatt
der Klassik

»Diagonale« in der Oetkerhalle

Von Burgit Hörttrich
und Carsten Borgmeier (Fotos)
Bielefeld (WB). Was haben fünf Betten, eine BMX-Halfpipe und Skateboarder mit der Rudolf-Oetker-Halle zu tun? Viel, wenn nämlich die Konzerthalle für einen Abend und die halbe Nacht Heimstatt wird für Neue Musik, für Innovation, für Experiment

Insgesamt 38 Formationen trafen sich zur »Diagonale«. 38 Formationen nutzten sämtliche Räumlichkeiten an, unter und in der Oetkerhalle: von der U-Bahn-Station bis zum Großen Saal, von den Katakomben bis zum Salon, vom Oberen Foyer bis zum »Liegestuhlraum«.
Die Fassade der Oetkerhalle wurde durch farbiges Licht immer wieder verwandelt, während drinnen vom Publikum Disziplin und Pünktlichkeit gefordert waren, wollte man noch einen Platz bei einem der sieben Parallelkonzerte ergattern - die sich allerdings bis Mitternacht wiederholten. Wenn auch oft an anderem Ort. Wer zu spät kam, musste draußen bleiben. Die Musiker wiederum hatten zwischen den einzelne Auftritten buchstäblich alle Hände voll zu tun, ihre Instrumente und Noten von einem Auftrittsort zum nächsten zu schaffen.
Geboten wurde die gesamte Spannbreite der Musik. Klassik, Pop, Jazz, Elektronik, Tanz, Performance. Selten Gehörtes wie Theremin-Klänge. Dazu »Verschwimmende Grenzen« (eine interaktive Videoinstallation).
Beim Projekt der »cooperative neue musik Bielefeld« bildete eine Konzeption des Komponisten Willem Schulz den Rahmen.
Beim Abschlusskonzert um 1 Uhr nacht im Großen Saal gab es Drei-Minuten-Musikhäppchen aller Beteiligter. Die »Diagonale« soll Podium sein für Austausch und Präsentation Neuer Musik. Vom Publikum wurde Entdeckerlust erwartet, Mut, sich auf Neues einzulassen. Wobei nicht alles gefallen musste. Die »Diagonale« war der Auftakt zum Jubiläumsprogramm »75 Jahre Rudolf-Oetker-Halle«. Und die Betten? Eine Installation mit dem Titel »Schlaflied« von Susanne Kinski.

Artikel vom 11.09.2006