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Ein selbstbestimmtes Leben lernen

Regierungspräsidentin besucht die Förderschule am Kupferhammer


Brackwede (sw). Einen »herausragenden Beitrag« dazu, dass aus benachteiligten Kindern und Jugendlichen eigenständige junge Menschen werden, leistet die Förderschule am Kupferhammer. Diesen Eindruck gewann am Freitag Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl, die sich derzeit auf einer Rundreise durch die Förderschulen ihres Regierungsbezirkes befindet, um sich ein Bild von den einzelnen Einrichtungen zu machen.
In der Schule am Kupferhammer wurde der Regierungspräsidentin eindrucksvoll die Entwicklung präsentiert, die die Jungen und Mädchen im Laufe ihrer Schulzeit durchmachen. Die Zehntklässler, die gerade ein Berufspraktikum absolviert hatten, berichteten über ihre Erfahrungen. »Einige von ihnen haben bereits eine Lehrstellenzusage«, fasste Thomann-Stahl nach der Stippvisite zusammen.
Ein Besuch der Eingangsklasse, in der die Stufen eins bis drei jahrgangsübergreifend unterrichtet werden, machte die Arbeit der Lehrer deutlich: »Die Kluft war beeindruckend. Man sieht, was für eine Aufgabe es ist, mit diesen Kindern zu arbeiten, damit am Ende so eine tolle Abschlussklasse herauskommt.«
Auch Wünsche für die Zukunft wurden angesprochen. So hätten Schulleiterin Gerda Schürmann und ihre 20 Kollegen gerne einen Schulsozialarbeiter an ihrer Seite - sinnvoll auch vor dem Hintergrund, dass die Schule vom kommenden Jahr an Offene Ganztagsschule werden soll. Derzeit gehört eine Schulpsychologin zum Team, die allerdings nur einen Tag pro Woche anwesend ist. »Ein Schulsozialarbeiter müsste häufiger hier und mehr eingebunden sein«, erklärte Schulleiterin Schürmann. Sollte ein Schulsozialarbeiter engagiert werden, müsste dieser von einem Wohlfahrtsverband angestellt werden, die Stadt aber bei der Finanzierung in der Pflicht stehen. Dieses Modell wird derzeit schon an mehreren Grund-, Haupt- und Förderschulen in Bielefeld praktiziert. Darüber hinaus finanziert das Land 4,2 Sozialarbeiterstellten, die auf fünf Hauptschulen verteilt sind. Um für die Schule am Kupferhammer eine Lösung zu finden, was in Zeiten leerer kommunaler Kassen voraussichtlich nicht ganz einfach sein dürfte, wollen sich in der kommenden Woche Georg Müller, Leiter des städtischen Amtes für Schule, und Karin Tscherniak, Schulrätin für Förderschulen, zusammensetzen. »Es wird schwierig, aber ich bin positiv gestimmt, dass es klappt«, versicherte Müller. Und auch die Schulrätin will ermöglichen, was geht, um die Arbeit der Förderschule zu unterstützen: »Hier werden die Grundlagen gelegt, damit sich die Schüler zu selbstbewussten, gut angeleiteten Menschen entwickeln, die in der Lage sind, auf dem Arbeitsmarkt zu bestehen - mit ähnlichen Chancen, wie sie jeder andere Jugendliche auch hat.«

Artikel vom 09.09.2006