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Guten Hunger bewiesen: Tim Partmann aus Bielefeld

Bei der zehnten wird es grenzwertig

Tim Partmann gewinnt Frikandel-Wettessen in den Niederlanden

Von Thomas Bertz (Text und Foto)
Bielefeld (WB). Auswärtssiege sind schon etwas ganz Besonderes. Und wenn sie dann auch noch in den Niederlanden passieren erst recht. So sieht es auch der Bielefelder Tim Partmann. Auch wenn er den ungeliebten Nachbarn nicht im Fußball besiegen konnte: Sein Sieg beim Frikandel-Wettessen im Mutterland des frittierten Fleischstücks zählt für den 24-Jährigen doppelt.

18 Frikandeln schaffte Tim Partmann beim Wettkampf in Grosebeck, kurz hinter der niederländischen Grenze. Damit sicherte er sich gemeinsam mit dem Niederländer Peter Rutten (48) den holländischen Titel, dürfte sich aber - vermutlich wegen fehlender Konkurrenz - Weltmeister im Frikandel-Wettessen nennen. Eine Stunde lang kaute er an den frittierten Würstchen, eine weitere halbe Stunde muss die »Speise« im Körper bleiben. So verlangt es das Reglement. Für Partmann kein Problem. Immerhin hatte er schon Erfahrung. Bereits im vergangenen Jahr hatte er am edlen Wettstreit der Vielfraße teilgenommen. 16,5 Frikandeln reichten damals zum dritten Rang, hinter - so will es wohl das Klischee - einem ranken und schlanken Asiaten. Der war in diesem Jahr nicht dabei und so schlug die Stunde des Studenten der naturwissenschaftlichen Informatik.
Besonders vorbereitet auf die Tafelrunde hat er sich allerdings nicht: »Wenn es hochkommt, habe ich zwischen den zwei Wettbewerben 20 Frikandeln gegessen«, so der 24-Jährige. Einzig eine Woche vor seinem Sieg habe er ein kleines Trainingslager eingelegt, grinst Partmann. Beim »All-you-can-eat-Buffet« in einem Restaurant im Neuen Bahnhofsviertel habe er sich den Bauch vollgeschlagen. Und: Am Tag vor dem Wettkampf nichts gegessen. Eine scheinbar einfache Rezeptur zum Sieg. Geheimnisvoller ist da schon die Herstellungsweise der niederländischen Spezialität.
Ein frittierter Fleischmischmasch, Gewürzmischungen und ganz viel Fett, 18 Zentimeter lang, 85 Gramm schwer und zwei Zentimeter dick. Feine Kochkunst geht anders. Doch darum geht es hier nicht. Garniert mit drei Soßen und Wasser zum Runterspülen - das sind die technischen Daten zu Tim Partmanns Erfolg. Wobei die Saucen eher stören (»Das lenkt ab«) und das Wasser eine Gefahr birgt (»Macht den Magen voll). Das sind allerdings nicht die Hauptprobleme: »Spätestens wenn es in den zweistelligen Bereich geht, ist es nur noch purer Überlebenswille.«

Artikel vom 07.09.2006