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200 Tote bei Offensive der ISAF

Bundeswehr rüstet Einheiten in Afghanistan mit gepanzerten Kräften auf


Kabul (dpa). Bei der bislang schwersten Offensive der Internationalen Schutztruppe ISAF in Südafghanistan seit dem Sturz des Taliban-Regimes Ende 2001 sind nach NATO-Angaben mehr als 200 radikal-islamische Rebellen getötet worden. Der ISAF-Sprecher für Südafghanistan, Quentin Innis, sagte, bei der am Samstag in der Provinz Kandahar begonnenen Operation »Medusa« seien auch vier ISAF-Soldaten gestorben. Sieben Soldaten der ISAF-Truppe seien verwundet worden. Die Militär-Operation dauere an.
Beim Absturz eines Aufklärungsflugzeugs im Kampfgebiet wurden am Samstag 14 britische Soldaten getötet. Es ist der schwerste Verlust, den die britische Armee an einem einzelnen Tag seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes Ende 2001 erlitten hat. Die ISAF und die britische Regierung betonten, es habe sich um einen Unfall gehandelt.
Wegen der verschlechterten Sicherheitslage in Nordafghanistan rüstet die Bundeswehr ihre Einheiten laut einem Zeitungsbericht mit gepanzerten Kräften auf. Den Einsatz von »Tornado«-Kampfflugzeugen habe Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan jedoch abgelehnt, berichtet die »Welt«. Die Zeitung zitiert aus einem Bericht des Führungsstabes V des Verteidigungsministeriums, wonach es Mängel bei Ausstattung und Ausrüstung der deutschen Einsatzkräfte gegeben habe. Ein Sprecher des Ministeriums wollte die Existenz des Berichts weder bestätigen noch dementieren.
Afghanistan hat in diesem Jahr so viel Rohopium wie nie zuvor produziert und ist inzwischen für fast die gesamte weltweite Produktion des Grundstoffes für Heroin verantwortlich. Die Anbaufläche von Schlafmohn habe im Vergleich zum vergangenen Jahr um 59 Prozent auf 165 000 Hektar zugenommen, teilte das UN-Büro für Drogen und Kriminalität in Kabul mit. Daraus würden »erschütternde« 6100 Tonnen Rohopium gewonnen - 92 Prozent der weltweiten Produktion.

Artikel vom 04.09.2006