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Müdigkeit siegt
über den Willen

Stimmen zu Arminias 2:4 in Soest

Bielefeld (WB/dis/wie). Heiko Westermann wehrte sich dagegen, das Trainingslager in Marienfeld als Ausrede zu benutzen. »Auch wenn wir zwei Tage Vollgas gegeben haben, dürfen wir gegen einen Zweitligisten so nicht verlieren«, sagte Arminia Bielefelds Innenverteidiger nach der 2:4-Testspielschlappe gegen Rot-Weiß Essen.

Die nur 400 Zuschauer, die am Freitag ins Soester Jahnstadion gekommen waren, wurden Zeuge alt bekannter Arminia-Schwächen. »Zweieinhalb Ecken«, sagte Co-Trainer Frank Geideck, hätten dazu beigetragen, dass der DSC unterlag. Mathias Hain zeigte sich darüber natürlich nicht begeistert, überrascht war der Torwart aber nicht. »Mir war irgendwie klar, dass, wenn wir Gegentore bekommen, dann aus solchen Standardsituationen. Das sind Geschichten, die nur der Fußball schreibt«, ordnete Hain Zustandekommen und Häufung der Gegentreffer in die Kuriositäten-Kiste ein. Hauptsache, da bleiben sie jetzt auch drin. Fest vernagelt am besten. Denn ein anderes Mittel zur Prävention kennt Hain zurzeit auch nicht. Darum sagte er: »Im Moment müssen wir das akzeptieren und weiter daran arbeiten, diese Schwäche abzustellen.«
Dass immer er es ist, der nachher den Ball aus dem Netz holen muss, trägt er mit Fassung. Hain, ganz Kapitän: »Wenn ich dabei letztlich der Dumme sein sollte, dann ertrage ich das im Sinne der Mannschaft auch.«
Des Torwarts gut gemeinten Versuch, die fünf Einheiten in Marienfeld plus die Testpartie als Abschluss eines dreitägigen Trainingsmarathons zur Begründung für die besonders nach der Pause enttäuschende Leistung heranzuziehen, blockte Heiko Westermann energisch ab: »In der zweiten Halbzeit sind wir eingebrochen. Das darf uns nicht passieren.«
Während Trainer Thomas von Heesen »ein normales Testspiel nach einem harten Trainingslager« gesehen hatte, wählte Assistent Frank Geideck kritischere Worte: »Es ist auch eine Frage des Willens, wie man sich nach so einem Trainingslager gegen die Müdigkeit wehrt.«
Olaf Janßen war froh über den überraschend deutlichen Sieg seiner Rot-Weißen. »Das ist für uns ein Ergebnis, das uns weiter aufbaut. Es war jedoch nicht so, dass der Gegner ohne Chance war. Wir haben in der zweiten Halbzeit bissiger gespielt und deshalb verdient gewonnen«, kommentierte der Sportliche Leiter des Zweitliganeunten gut gelaunt.
Nach zwei trainingsfreien Tagen nimmt der DSC Arminia am Dienstag die Vorbereitung auf sein Erstrundenpokalspiel beim SC Pfullendorf (Sonntag, 17 Uhr) auf. Die angeschlagenen und beim Testspiel nicht eingesetzten Profis Petr Gabriel (Fußprellung), Thorben Marx (Oberschenkelzerrung), Radim Kucera (Pferdekuss) Marcio Borges (Knieprobleme) sowie Reservetorwart Marc Ziegler (Rückenschmerzen) dürften dann alle wieder einsatzbereit sein. Stürmer Artur Wichniarek war in Soest wegen Muskelproblemen ausgewechselt worden. Eine genaue Diagnose werde nach Auskunft Frank Geidecks heute erwartet.

Artikel vom 04.09.2006