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50 Azubis auf den Weg gebracht

Friseursalon »Haarmonie« feiert das 20-jährige - Kleinkunst verbunden

Bielefeld (sas). Mit ihrem Friseur verbindet gerade Frauen ein besonderes Vertrauensverhältnis. Nicht nur, weil vielleicht das eine oder andere Private ausgetauscht wird. Sondern vor allem, weil Frau ihr oder ihm ihre Haare anvertraut. Ein Salon, der anders ist als andere Salons und mittlerweile schon die zweite oder dritte Generation einer Familie bedient, ist »Haarmonie«. Seit 20 Jahren besteht das Friseurgeschäft an der Herforder Straße vis-a-vis der Stadthalle.

1986 haben es Barbara Nopper und Sieglinde Staack Stabenow gegründet - als es die Stadthalle noch gar nicht gab. Kennengelernt hatten sich die beiden Friseurmeisterinnen bei »Essanelle« in Düsseldorf. Viel hätten sie dort gelernt, resümiert Barbara Nopper, die zuvor bei einem Prominentenfriseur in Wiesbaden gearbeitet hatte. Aber sie seien an ihre Grenzen gekommen und wollten etwas anderes machen.
Das Andere entstand an der Herforder Straße, wurde bald erweitert um einen zweiten Salon an der Ecke zur Brandenburger Straße und um einen dritten direkt daneben. Das Ambiente ist hier eindeutig eigenwillig, es zeugt von der Nähe der Gründerinnen zu Kunst und Kreativität. Da gibt es ein altes Automatenpferd oder ein Chaiselongue im Leopardenlook im Schaufenster, einen Feuermelder mittendrin, Plüsch über der Registrierkasse und ein ganzes Sammelsurium von Antikem, Nostalgischem, Kitschigem und Liebenswerten. Zum Wohlfühlen gehört zudem, dass Kerzen brennen, Tee angeboten und selbstgebackene Plätzchen gereicht werden. Bieder ist die Atmosphäre gleichwohl nicht. Eher schrill. Dafür sorgt auch das zuweilen verwegene Outfit der jungen Mitarbeiter. Und das Firmenmotto lautet nicht umsonst von Anfang an »Mehr Mut - unser Haarschnitt, ihr Erlebnis«.
Vier Friseure und derzeit zehn angehende Friseure arbeiten bei Haarmonie - eine Zahl, auf die Barbara Nopper stolz ist. Sie will damit zum einen den Salon jung halten, ein junges Publikum ansprechen. Zum anderen betont sie den Wert einer guten Ausbildung und will durch Qualifikation auch den »Billigpreisen« entgegenwirken. 50 Azubis haben sie und Sieglinde Staack Stabenow bisher geformt und auf Leben und Beruf vorbereitet. Und einige von ihnen haben sich mittlerweile auch selbstständig gemacht.
Geprägt werden die Azubis während ihrer Ausbildung sicher auch durch die Nähe der Firmengründerinnen zur Kunst. Lange haben sie der Kleinkunst eine Bühne bereitet und auch Ingo Oschmann den Boden bereitet, jetzt steht in Salon 3 ein Klavier und soll die Szene wieder ein wenig beleben.
Denn alles, bloß nicht klinisch soll die Atmosphäre sein. »Was nicht bedeutet, dass es bei uns chaotisch zugeht«, betont Staack Stabenow. Service, ausführliche Beratung, Sauberkeit und Organisation gehören für sie und Barbara Nopper selbstverständlich zum guten Schnitt. Wie gut der ist, zeige sich am Bob und am Pagenkopf - beides Frisuren, die neben lebendigen Locken wiederkommen. Die Friseurmeisterinnen freut das: Denn da werde sich Spreu von Weizen trennen, da werde sich zeigen, wer sein Handwerk versteht. »Ein perfekt geschnittener Pagenkopf braucht Zeit und verlangt den Profi.«
Den runden Geburtstag hat das Haarmonie-Team schon gefeiert: Mit einem zweitägigen Ausflug nach Hamburg.

Artikel vom 01.09.2006