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Die Zukunft liegt in der
Langen Lage

Erweiterungskonzept von Uni und FH


Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). »Wir müssen jetzt die Weichen für die Zukunft stellen«, sagt Uni-Rektor Prof. Dr. Dieter Timmermann. »Es geht um unsere Wettbewerbsfähigkeit«, ergänzt Fachhochschulrektorin Prof. Dr. Beate Rennen-Allhoff. Beide stellten gestern ihr »raumbezogenes Entwicklungskonzept« für Universität und Fachhochschule vor, dessen Kernstück ein neuer Campus auf dem bereits in Landesbesitz befindlichen Erweiterungsgelände »Lange Lage« hinter dem Hof Hallau ist. Morgen will der Rat dazu einen Begrüßungsbeschluss fassen.
Hinter dem Konzept verbergen sich die wohl größten öffentlichen Bauvorhaben in Bielefeld in den kommenden 20 Jahren. Ein dreistelliger Millionenbetrag dürfte investiert werden. Hinzu käme ein Betrag in gleicher Höhe für die fällige Sanierung des Uni-Gebäudes aus den 70er Jahren.
Das Entwicklungskonzept besteht aus zwei Teilen. Timmermann spricht von einer »Mikro-« und einem »Makro-Erweiterung«. Die Mikro-Erweiterung würde auf dem jetzigen Uni-Gelände, westlich des Hauptgebäudes erfolgen. Dort entsteht zurzeit bereits ein Laborgebäude. Ein zweiter Bauabschnitt ist geplant. Gebaut werden sollen dort auch ein Labor für den neuen Studiengang »Apparative Biotechnologie« der FH (2000 Quadratmeter), ein Hörsaal- und Seminargebäude sowie ein Bau, der als Ersatzfläche benötigt wird, wenn Gebäudeteil für Gebäudeteil des bestehenden Hochschulkomplexes saniert wird.
Wichtigster Bestandteil der Markroerweiterung wäre ein neuer Campus für die Fachhochschule. Auf bis zu 33 000 Quadratmetern sollen dort alle in Bielefeld ansässigen Fachbereiche mit Ausnahme des Bereichs Gestaltung (Lampingstraße) zusammengefasst werden. Ideal wäre das Areal auch für die Ansiedlung eines Max-Planck-Instituts, das sich mit der Forschung im Bereich »intelligente Systeme« beschäftigen könnte. Allein die Baukosten für ein solches Institut dürften etwa 20 Millionen Euro betragen. Hinzu kämen weitere Ersatzbauten für die Uni-Sanierung, die im Anschluss ebenfalls von der FH genutzt werden könnten (12 000 Quadratmeter). Platz böte das Gelände auch für zusätzliche Institute, Ausgründungen sowie Forschungs- und Entwicklungszentren (bis zu 15 000 Quadratmeter).
Uni-Kanzler Hans-Jürgen Simm hofft, dass spätestens 2009/2010 das Baurecht für die Lange Lage vorliegt. 2009 könnte hinter dem Hauptgebäude mit den Baumaßnahmen begonnen werden, kurz darauf im Bereich Lange Lage.
Rund 15 Jahre dürfte die Sanierung des Hauptgebäudes dauern, die nach und nach vorgenommen werden soll. Dabei geht es vor allem um die Verbesserung des Brandschutzes, aber auch um die Beseitigung von Schadstoffen wie Asbest, die Anfang der 70er Jahre dort verbaut wurden. Zudem sei das Gebäude ein Energiefresser, meint Simm und möchte eine bessere Isolierung erreichen.
Für die FH sei es eine einmalige Chance, sich an einem Standort zu konzentrieren, sagt Rennen-Alloff und sieht neben Synergieeffekten im Studienbetrieb vor allem auch wirtschaftliche Vorteile. Timmermann betrachtet Uni und FH als Wachstumsmotoren für die ganze Region. Beide hoffen, dass das Land die Vorhaben unterstützen wird. Erste Gespräche seien positiv verlaufen. »Das Wichtigste ist jetzt, das Baurecht zu bekommen«, sind sie sich einig. Die Stadt ist am Zug.

Artikel vom 30.08.2006