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»Aziz' Ausfall darf
keine Ausrede sein«

Ioannis Masmanidis ist von Arminias Qualität überzeugt

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Wie tief steckt den Arminen der Schock über die Verletzung ihrer größten Angriffshoffnung wirklich in den Gliedern? Womöglich hat sich Abdelaziz Ahanfoufs Wadenbeinbruch noch viel stärker auf das Spiel des DSC in Mönchengladbach ausgewirkt, als zunächst angenommen.

Zwar wollte Thomas von Heesen die Frage, ob Ahanfoufs Ausfall seine Spieler gelähmt habe, nicht bejahen. Wohl aber äußerte der Trainer viel sagend: »Natürlich weiß die Mannschaft, dass sie in Ahanfouf jemanden hat, den sie anspielen kann und der die Bälle behauptet.«
Ioannis Masmanidis wiederum versicherte, Arminia verfüge über genügend Qualität, um Ahanfoufs Ausfall zu kompensieren. Der Mittelfeldspieler: »Aziz' Verletzung kann nicht als Ausrede für das Ergebnis herhalten.« Um sich dann selbst zu verbessern: »Sie darf es einfach nicht.«
In vorderster Front mühte sich in Mönchengladbach an Ahanfoufs Stelle Christian Eigler (22) zwar redlich, in dem er vor allem viel Laufarbeit leistete. Doch einen gefährlichen Torschuss gab der junge Neuzugang aus Fürth nicht ab. Thomas von Heesen nahm ihn in Schutz: »Ich mache Christian überhaupt keine Vorwürfe. Es geht nicht von heute auf morgen, alle Abläufe zu verinnerlichen. Wie er soll er jetzt schon auf diesem Niveau spielen können?«
Hinter Eigler war an erster Stelle Masmanidis dafür vorgesehen, Gefahr vor dem gegnerischen Tor zu entfachen. Doch mehr als einen gut gemeinten Fernschuss in der Anfangsphase konnte auch er nicht verbuchen. »Kein Vorwurf, Ioannis bemüht sich. Aber er ist kein gelernter Stürmer«, hielt von Heesen auch über ihn schützend die Hand. Dennoch beorderte der Trainer den 23-Jährigen später im Spiel ganz nach vorne. Ein anderer, der eigentlich ganz nach vorne gehört, saß dagegen 90 Minuten auf der Bank: Artur Wichniarek. Obwohl der Pole beim Auftakt-1:1 in Hamburg eine gute Leistung zeigte, sieht es nicht so aus, als traue ihm Thomas von Heesen wirklich zu, Arminias Sturmproblem zu lösen.
Doch Neuverpflichtungen, das hat Reinhard Saftig noch einmal betont, werde es nicht geben. Der Sportchef: »Nennen Sie mir einen, der nichts kostet und uns auf Anhieb weiterhilft. Den gibt es nicht.«
Erst wenn ein anderer Spieler abgegeben würde, wäre Geld vorhanden, um einen neuen Mann zu verpflichten. Da dem Verein nach Aussage Saftigs für Linksverteidiger Tobias Rau aber nach wie vor keine Anfrage vorliege, werde sich an Arminias Kader bis zum Ablaufen der Transferfrist am Donnerstag, 31. August, auch nichts ändern. »Wenn unsere verletzten Stürmer alle bis zur Winterpause ausfallen würden, müssten wir handeln. So aber nicht«, sagte Saftig.
Mit der Rückkehr von Sibusiso Zuma und Ahanfouf wird im September beziehungsweise Oktober gerechnet. Fatmir Vata wird wegen seines Kreuzbandrisses noch länger fehlen.
Nicht ausgeschlossen ist, dass demnächst Oberligaamateur Daniel Scherning mal zum Training der Profis eingeladen wird. Vier Treffer sind dem neuen Stürmer in drei Meisterschaftspartien schon gelungen. Zudem sammelte er beim SC Paderborn und SC Pfullendorf bereits Regionalligaerfahrung. Und selbstbewusst ist der 22-Jährige auch: »Ich würde mir die Arbeit mit den Profis zutrauen. Sonst wäre ich hier fehl am Platz.«

Artikel vom 29.08.2006