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»Kommune kann die Notbremse nicht ziehen«

Unternehmen will in Senne nur 3,8 Hektar Sand abbauen - Zu wenig für einen »Südsee«

Von Annemargret Ohlig
(Text und Foto)
Senne (WB). Der »Südsee« beschäftigte die Senner Bezirksvertreter erneut. Denn: Statt der hochfliegenden ursprünglichen 60 Hektar-Pläne, die auf machbare 30 Hektar reduziert wurden, käme durch die jüngste »Abgrabungs-Variante« am Mönkeweg nur noch eine reine Wasserfläche von gerade einmal 2,3 Hektar zustande.

Der Grund: Das Papenburger Bauunternehmen Johann Bunte, das sich um den Trassenbau für die geplante A 33 bewirbt, hat in Windelsbleiche einen Antrag für eine lediglich 3,83 Hektar große Abgrabungsfläche auf dem Areal des Hofes Fastabend bei der Stadt gestellt. Zieht man davon noch Uferböschungen sowie das Gelände für einen Lärmschutzwall ab, bleiben als reine Seefläche die erwähnten 2,3 Hektar.
Eine »Größe«, die besonders die Bezirksvertreter Heiko Rohde (B90/Die Grünen) nicht freute und Alexander von Spiegel (BfB) zu einem Antrag veranlasste. Rohde hatte zuvor bei Umweltamtsleiter Martin Wörmann nachgehakt, warum im Gebietsentwicklungsplan (GEP) nicht eine Vorrangstelle in Senne für den Sandabbau festgelegt sei.
Das habe man damals nicht gemacht, belehrte Wörmann die Politiker. Und fügte hinzu: »Der Antragsteller hat nun im Vertrauen auf den GEP seinen mit erheblichem Aufwand verbundenen Antrag gestellt. Zum jetzigen Zeitpunkt kann die Kommune nicht mehr die Notbremse ziehen.« Ein Argument, das Alexander von Spiegel nicht hinnehmen wollte. Die Verwaltung möge kurzfristig bis zur nächsten Ratssitzung prüfen, ob durch eine Ausweisung von Vorranggebieten weitere Abgrabungsgebiete in Senne verhindert werden können, forderte er.
Obwohl Wörmann außerdem erklärt hatte, dass der Bund als Bauherr der A 33 größten Wert auf einen lupenreinen Wettbewerb unter den Antragstellern lege, damit das Angebot so günstig wie möglich ausfalle, ließen sich die Bezirksvertreter nicht beirren und stimmten dem von Spiegelschen Antrag mehrheitlich zu.
Den Gedanken, mehr Sand und Mergel an dieser Stelle abzubauen, um den Freizeitsee zu realisieren, hatte der Umweltamtschef schon zuvor mit einer Rechnung abgeblockt. Die Machbarkeitsstudie lege Kosten von zwölf Millionen Euro für den Sennesee zugrunde. Hinzu kämen Mehrwertsteuer und die Kosten für den Grunderwerb. Durch den Erlös beim Sandabbau für die A 33-Trasse könne das Projekt nicht finanziert werden. Der mache mit zehn bis 20 Prozent einen Bruchteil der Gesamtinvestition für den See aus.
Statt Segeln und Baden ist als einzige Nutzung das Angeln in dem kleinen See vorgesehen. Abzuwarten bleibt jetzt, welche Abgrabungsanträge weitere Bewerber für den A 33-Trassenbau demnächst stellen werden.

Artikel vom 26.08.2006