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Rehabilitations-Tour durch Spanien

Radsport: Auf 3213 Kilometern fährt der Doping-Verdacht immer mit


Madrid (dpa). Bei der Spanien-Rundfahrt geht es nicht so sehr um Sieg und Niederlage, sondern vor allem um die Zukunft des Profi-Radsports überhaupt. Die Vuelta, die an diesem Samstag mit einem Prolog in Málaga beginnt, soll die von Dopingskandalen begleitete Sportart rehabilitieren. »Die Rundfahrt ist der letzte Rettungsanker«, schreibt das spanische Sportblatt »Marca«. »Der Radsport kämpft um sein Überleben.«
Der Verdacht wird bei dem Rennen über 20 Etappen und 3213 Kilometer stets mitfahren. Denn zuletzt waren bei allen drei großen Landesrundfahrten die Gewinner später massiv in Dopingverdacht geraten. Es begann vor einem Jahr mit dem Vuelta-Sieger Roberto Heras, dem der Titel später wegen Dopings aberkannt wurde. Dann folgten der Gewinner des Giro d'Italia, Ivan Basso, und der Tour-de-France-Sieger Floyd Landis. In der Zwischenzeit flog in Spanien auch noch der große Skandal um den mutmaßlichen Dopingarzt Eufemiano Fuentes auf, bei dem Jan Ullrich und viele andere Profis in Dopingverdacht gerieten.
Die Vuelta bietet dem Profi-Radsport die vielleicht letzte Chance, verlorenen Kredit zurückzugewinnen. Die Verantwortlichen ließen sich einiges einfallen. Sie gewannen Antonio Banderas für einen Werbespot. Immerhin beginnt die Rundfahrt im Geburtsort des Hollywoodstars. Zudem nahmen die Organisatoren Anleihen bei der Formel 1. Auf jeder Etappe bekommt je ein Fahrer für Live-Aufnahmen eine Minikamera unter den Sattel geklemmt.
Das Teilnehmerfeld ist so stark wie seit Jahren nicht mehr. Zu den großen Favoriten gehört neben dem Russen Denis Mentschow, der nach der Disqualifikation von Heras zum Vuelta-Sieger 2005 erklärt worden war, vor allem der Spanier Alejandro Valverde.

Artikel vom 26.08.2006