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»Ortsgespräche« sind
eine Liebeserklärung

Florian Illies legt Buch über Heimatort vor

Schwelgt von der Provinz: Florian Illies.Foto: dpa

München (dpa). Schlitz ist schick. Schlitz ist Florian Illies' Heimatdorf im hessischen Fuldatal und Mittelpunkt seines neuen Buchs »Ortsgespräch«. Nach »Generation Golf«, »Anleitung zum Unschuldigsein« und »Generation Golf Zwei« hat der 35-Jährige eine Liebeserklärung an die Provinz geschrieben. Darin bescheinigt der Autor seinen Altersgenossen eine neue Land- und Heimatsehnsucht: Nach jahrelangen Irrungen und Wirrungen sind nicht mehr Berlin, New York oder London angesagt, sondern das deutsche Hinterland.
Illies, der seit Jahren in Berlin wohnt und dort das Kunstmagazin »Monopol« herausgibt, erzählt in »Ortsgespräch« über rund 200 vergnügliche Seiten von Schlitz und seinen Bewohnern.
Illies' Ode an die Provinz ist eigentlich eine an die Jugend. Denn Schlitz ist überall. Pralle Johannisbeeren kollerten auch Münchnern im Mund, ein Berliner stieg ebenso zum nächtlichen Baden ins Freibad, und auch in Hamburg servierten Tanten Buttercremetorte. Auf der Suche nach der verlorenen Jugend muss man nicht auf das Land.
»Ortsgespräch« wird viele Anhänger finden, viele werden schmunzelnd mit dem Kopf nicken und sagen, »genau so habe ich das auch erlebt«. Aber viele werden sich auch denken: Die Provinz ist nur so lange schön, so lange man ihr entrinnen kann.
Florian Illies: Ortsgespräch Karl Blessing Verlag, München 208 S., Euro 16,95 ISBN 3-89667-262-2

Artikel vom 22.08.2006